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Schmierereien an Haus in Eisleben Schmierereien an Haus in Eisleben: Sind das Gaunerzinken von Einbrechern?

Von Anke Losack 29.05.2018, 11:00
Gaunerzinken oder nicht?
Gaunerzinken oder nicht? Privat

Eisleben - Als Florian Ehrenberg an der Fassade des Mehrfamilienhauses in Eisleben Schmierereien feststellte, sei er zunächst wütend über den vermeintlichen Kinderstreich gewesen, sagt er. Pfeile und ein undefinierbares Wort waren mit schwarzer Farbe an Hauswand, Klingelschilder und Eingangstür gemalt worden.

Nach dem anfänglichen Ärger stießen er und andere Bewohner des Hauses aber darauf, dass es sich bei den Symbolen eventuell um Zeichen von Diebesbanden handeln könnte. „Denn mal ehrlich“, sagt der Eisleber zu den Zeichen an der Hauswand, „die Absicht mit diesem Schriftzug ein Kunstwerk zur Schau stellen zu wollen, ließ sich wahrlich nicht erkennen.“

Einbrecher geben sich mit Gaunerzinken Tipps

Tatsächlich nutzen Einbrecher trotz moderner Kommunikationsmöglichkeiten per Handy und Internet auch sogenannte Gaunerzinken, mit denen sie sich untereinander Tipps geben, wann und ob sich ein Einbruch in das entsprechende Haus lohnt. Das können Hinweise sein, dass im Haus eine alleinstehende Frau wohnt.

Aber auch Warnungen vor Hunden, brutalen Bewohnern oder einer Polizeiwache in der Nähe werden mit Zeichen an Fassaden, Türen oder Zäunen weitergegeben. Im Landkreis Mansfeld-Südharz haben bei einer Einbruchsserie in Oberröblingen, Edersleben und Sangerhausen die Täter zumindest in einem Fall solche Geheimzeichen genutzt. „Die Serie ist schon ein paar Jahre her“, sagt Polizeisprecherin Steffi Schwan. Seitdem seien keine weiteren Fälle bekanntgeworden.

Polizei rät, vermeintliche Gaunerzinken zu melden

Was Ehrenberg bei den Zeichen an seinem Wohnhaus stutzig machte? „Der Pfeil dieser Schmiererei zeigt in Richtung unseres Gartens, von dem man ebenfalls ins Haus gelangen kann.“ Zudem sollen Unbekannte nur wenige Wochen zuvor ein paar Straßen weiter versucht haben, in ein Haus einzubrechen, wie er aus einer Mitteilung der Polizei erfahren hatte. „Ich bin kein Paranoid oder Verschwörungstheoretiker“, sagt der Eisleber.

Er halte es für wichtig, „die Augen offen zu halten und etwas sensibler für Ungewöhnliches zu sein“. Bei derartigen Schmierereien aufmerksam zu sein, das rät auch die Polizei. Nachdem sich Sprecherin Schwan die von Ehrenberg gemeldeten Symbole angesehen hat, meint sie, dass es sich wohl nicht um Zeichen potenzieller Diebe handelt. Gleichwohl würden Diebesbanden auch ganz eigene Symbole entwickeln und über ein großes Repertoire verfügen.

Für Personen, die meinen, Gaunerzinken gefunden zu haben, rät Schwan, bei auftretenden Fragen Rücksprache mit der Polizei zu halten. „Wir können dazu beraten.“ Zudem sollten  der Polizeisprecherin zufolge  die Zeichen möglichst schnell entfernt werden, um auf Nummer sicher zu gehen. Das hat Ehrenberg getan. (mz)