Schließung angekündigt: Schließung angekündigt: NP-Markt in Benndorf macht dicht

Benndorf/MZ - Diese Aussichten gefallen Benndorfs Bürgermeister Mario Zanirato (parteilos) ganz und gar nicht: Der NP-Markt, der einzige große Einkaufsmarkt in der rund 2 200 Einwohner zählenden Gemeinde, soll Ende Mai seine Türen schließen.

Zanirato ist verärgert, weil er von den Schließungsabsichten nicht direkt von der Edeka-Gruppe erfuhr, sondern vom Immobilienverwalter des Gebäudes, in dem sich der NP-Markt befindet. „Insgesamt 21 Jahre war das Unternehmen im Ort ansässig. Da befremdet mich diese Vorgehensweise schon sehr“, sagt Benndorfs Bürgermeister.

Nachdem ihm die Kündigung des Mietvertrages bekannt wurde, bat er schriftlich um ein Gespräch mit Vertretern der Handelskette. „Zu einem Gespräch kam es nicht, ich erhielt lediglich einen Brief, in dem die Schließungspläne bekräftigt wurden“, so der Bürgermeister zur MZ.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Nähe weiterer Filialen von Edeka und anderer Handelsketten wurden ihm zufolge als Grund genannt. Dem NP-Markt würde damit die wirtschaftliche Basis entzogen, hieß es.

Dieser Ansicht widerspricht der Bürgermeister und verweist auf die Bergbaurentner: „Unsere Benndorfer Wohnungsbaugesellschaft mit rund 800 Wohnungen stellt mit ihren Mietern ein erhebliches Potenzial an Kaufkraft in diesem Markt dar.“ Viele verfügten aus Altersgründen inzwischen nicht mehr über eigene Fahrzeuge und seien auf den Markt angewiesen.

Die Edeka-Gruppe sieht dieses Problem nicht. Sprecher Andreas Laubig verweist auf einen etwa zweieinhalb Kilometer entfernten neuen NP-Markt in Klostermansfeld, der erst vor wenigen Jahren eröffnet worden, moderner und größer sei. „Für die Bevölkerung entsteht keine Not. Wir hätten den alten Markt schon viel früher schließen müssen. Der konkrete Termin wird noch bekanntgegeben“, meint er.

Den Mitarbeitern des Marktes in Benndorf sollen Jobangebote in anderen Märkten der Kette unterbreitet werden.

Sein Interesse an der Weiterführung des Marktes in Benndorf hatte auch der Verwalter der Immobilie gegenüber der Edeka-Gruppe bekundet. „Wir haben eine 33-prozentige Reduzierung des Mietzinses angeboten“, so Heinz-Günther Burk. Die Handelskette sei aber nicht darauf eingestiegen, so dass nun mit zwei anderen Handelsketten als mögliche Nachfolger für den Markt verhandelt werde. Der Ausgang sei noch völlig offen, erklärt er.

Monika Eim, die Geschäftsführerin eines Friseursalons, der gleich neben dem NP-Markt angesiedelt ist, betrachtet die Nachricht von den Schließungsplänen mit Sorge. Sie bangt um ihre Kunden. Viele von ihnen hätten ihren Einkauf mit einem Besuch in ihrem Laden verbunden. „Ich habe Angst, dass sie ausbleiben könnten“, sagt sie. Immerhin würden sechs Frauen im Salon ihren Lebensunterhalt verdienen.