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Russisch-Schüler feiern Wiedersehen

Von Helga Langelüttich 30.12.2007, 19:44

Eisleben/MZ. - Das sei ein Grund zum Feiern, lag doch das erste und bisher einzige Klassentreffen 18 Jahre zurück, überlegten sich einige der Ehemaligen. Und so begannen Blanka Riebling aus Rostock und Tilo Gorgas aus der Lutherstadt im Januar mit der Vorbereitung.

Die ehemaligen Abiturienten und Mitschüler, die 1960 eingeschult worden waren, haben gemeinsam einen einmaligen Bildungsweg zurückgelegt, wie zu erfahren war: 1963 wurde beschlossen, besonders begabte Kinder rechtzeitig zu fördern, und man richtete "R-Klassen" (Klassen mit verstärktem Russisch-Unterricht) ein, für den Kreis Eisleben in der Katharinenschule. Die Kinder lernten bereits in der 3. Klasse Russisch, und der Englischunterricht in der 7. Klasse war obligatorisch, nicht fakultativ, wie an anderen Schulen. Das Experiment ging weiter: 1968 wurde die gesamte Klasse (dann noch 27) in die EOS übernommen. 16 gingen mit der 10. Klasse ab, die restlichen elf legten das Abitur ab. Peter Trensch und Karin Selzer studierten in der Sowjetunion, Christa Schülbe wurde Dolmetscherin für Russisch und Englisch. "Für die meisten hat der verstärkte Russisch-Unterricht überhaupt nichts genützt oder auch nur Einfluss auf den Beruf gehabt", erklärte Regina Leimbach, Angestellte an einer Hochschule.

Doch eins habe dieser ungewöhnliche Bildungsweg gebracht: "Wir waren ein gutes Team mit gutem Zusammenhalt, wenn wir auch jetzt über ganz Deutschland verstreut wohnen und arbeiten." Lydia Fischbock habe es sogar nach Angola und Brasilien verschlagen. "Jetzt konnte sie nicht kommen, aber beim vorbereitenden Treffen im Sommer war sie hier", erzählte Blanka Riebling. Es gab großes Hallo, als sich die Ehemaligen mit ihrem Mathe-Lehrer Karl-Heinz Buchmann in der Katharinenschule trafen, der von 1956 an für 42 Jahre Lehrer an der EOS war.

Schulleiter Dieter Otys von der Katharinenschule informierte die interessierten Zuhörer über Gegenwart und Zukunft der Bildungseinrichtung und hatte als besondere Überraschung noch ein Klassenbuch von damals bereit. Anschließend fuhr man zum jetzigen Martin-Luther-Gymnasium. Hier gesellten sich Maria Otto, ehemalige Bio-Chemie-Lehrerin, und Ruth Gerke (Knuth), ehemalige Sport-Geografielehrerin dieser Klasse, hinzu.

Am Ende waren sich alle einig: Bis zum nächsten Treffen wird es nicht wieder 18 Jahre dauern! Bei ihren ehemaligen Schulen bedankten sie sich mit Spenden von jeweils 100 Euro an die Fördervereine der Katharinenschule und des Martin-Luther-Gymnasiums.