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Romonta Amsdorf Romonta Amsdorf: Großgerät fünf Monate nach Erdrutsch geborgen

Von Jörg Müller 27.05.2014, 15:51
Der tonnenschwere Absetzer liegt am Hang einer Böschung im südlichen Teil des Amsdorfer Tagebaus. Das Gerät dient dazu, Abraum auf eine Kippe zu transportieren. Auf dieser Kippe sind in der Nacht zum Dreikönigstag große Erdmassen in Bewegung geraten. Dadurch wurde die Abraumtechnik mit in die Tiefe gerissen.
Der tonnenschwere Absetzer liegt am Hang einer Böschung im südlichen Teil des Amsdorfer Tagebaus. Das Gerät dient dazu, Abraum auf eine Kippe zu transportieren. Auf dieser Kippe sind in der Nacht zum Dreikönigstag große Erdmassen in Bewegung geraten. Dadurch wurde die Abraumtechnik mit in die Tiefe gerissen. archiv/lukaschek Lizenz

Amsdorf/MZ - Knapp fünf Monate nach dem Erdrutsch im Tagebau Amsdorf ist die Romonta GmbH einen wichtigen Schritt bei der Bewältigung der Folgen vorangekommen. Wie das Unternehmen mitteilte, konnte jetzt der havarierte Absetzer geborgen werden. Das 350 Tonnen wiegende Gerät zur Abraum-Verkippung war bei dem Erdrutsch in Schieflage geraten und wird nun vor Ort instand gesetzt. Die Reparatur werde voraussichtlich drei Monate dauern, sagte Romonta-Geschäftsführer Gottfried-Christoph Wild im Gespräch mit der MZ.

Seit 1922 wird in Amsdorf aus Braunkohle Rohmontanwachs produziert. Das Material ist Ausgangsstoff für zahlreiche Industrieprodukte. Mit einer Jahresmenge von rund 19 000 Tonnen Montanwachs ist Romonta Weltmarktführer. Das Unternehmen benötigt täglich 1 500 Tonnen Braunkohle für die Produktion und das eigene Kraftwerk. Nach dem Erdrutsch im Tagebau Amsdorf musste ein Teil der 400 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden.

Das Bergbaugerät wurde in Zusammenarbeit mit der Spezialfirma Mammoet geborgen. Die technisch sehr aufwändige Aktion sei durch Sachverständige und das Landesamt für Geologie und Bergwesen begleitet worden, so Wild. Unter anderem mussten Zehntausende Kubikmeter Erde beräumt und Risse verfüllt werden. „Mit der Bergung des Absetzers haben wir einen Meilenstein in unserem Arbeitsprogramm erreicht, das wir uns nach dem Rutschungsereignis auferlegt haben.“ Ziel sei, so schnell wie möglich wieder Kohle aus der eigenen Lagerstätte nutzen zu können. Seit der Havarie wird Romonta mit Kohle aus dem sächsischen Tagebau Schleenhain beliefert. Wild geht davon aus, dass dies noch bis zum ersten Quartal 2015 nötig sein werde.

Weiterer Meilenstein

Ein weiterer Meilenstein, so der Geschäftsführer, sei, dass jetzt auch die Abraumgewinnung im Tagebau Amsdorf wieder aufgenommen werden konnte. Gefördert wird mit einem Schaufelradbagger, der von dem Erdrutsch zum Glück nicht betroffen war. Eine havarierte Abraum-Bandanlage ist mittlerweile wieder aufgebaut worden. Zur Verkippung dient ein sogenannter Bandwagen. Mit dem Abraum-Abbau wird das neue Tagebau-Feld am Kupferhammer in Richtung Röblingen erschlossen.

Bei dem Erdrutsch Anfang Januar waren rund sechs Millionen Kubikmeter Material in Bewegung geraten - mehr als bei dem Unglück in Nachterstedt. Menschen kamen in Amsdorf aber nicht zu Schaden. Als erste Maßnahmen nach der havarie wurden die Wasserhaltung und die Energieversorgung im Grubenbetrieb wieder aufgebaut.

Zu den Ursachen der Havarie laufen noch die Untersuchungen durch Gutachter und das Landesbergamt, so der Geschäftsführer. Trotz des „Schicksalsschlages“ seien die wirtschaftlichen Aussichten für das Unternehmen gut.