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Protest gegen Windpark in Eisleben Protest gegen Windpark in Eisleben: Bürger geben die Hoffnung nicht auf

Von wolfram bahn 28.10.2013, 21:56
Auch das Comedy-Duo Elsterglanz (Mitte) war beim Protest mit einem eigenen Drachen dabei.
Auch das Comedy-Duo Elsterglanz (Mitte) war beim Protest mit einem eigenen Drachen dabei. Lukaschek Lizenz

eisleben/MZ - Die Gegner des Windparkes vor den Toren von Eisleben fühlen sich nach der Demonstration vom Sonntag bestärkt. „Wir werden nichts unversucht lassen, das Vorhaben zu stoppen“, versichert CDU-Stadtrat Rainer Gerlach, einer der Mitinitiatoren des Protestes. Er richtet sich gegen den Bau von 15 fast 200 Meter hohen Windrädern auf einem noch freien Areal zwischen Helfta und dem Süßen See. Die Kritiker der Pläne wehren sich gegen die ihrer Ansicht nach massive Verschandelung der Natur.

Gegenwärtig liegt der Antrag eines niedersächsischen Investors für den Windpark noch beim Landkreis. Das Umweltamt prüft naturschutzrechtliche Belange. Sollte es in dieser Hinsicht keine Einwände geben, wovon der Investor ausgeht, soll der Windpark im nächsten Jahr hochgezogen werden. Er habe sich an alle Vorgaben gehalten, verteidigte der Investor sein 83 Millionen Euro teures Projekt. Grundlage ist der Regionale Entwicklungsplan für die Planungsgemeinschaft Halle, zu der unser Landkreis gehört. Darin ist das Areal als Vorranggebiet für Windkraft ausgewiesen. Der Entwicklungsplan für die gesamte Region war im Oktober 2010 mit großer Mehrheit in der Planungsgemeinschaft verabschiedet worden. Er trat im Ende Dezember 2010 in Kraft und ist seither die Grundlage für alle größeren Investition in der Planungsregion. Dem Grundsatzbeschluss zur räumlichen Entwicklung im Süden Sachsen-Anhalts seien Jahre lange Auseinandersetzungen um die besten Lösungen vorausgegangen, sagte gestern Harry Reiche, der Vorsitzende der Regionalen Planungsgemeinschaft Halle, auf Anfrage.

Reiche, zugleich Landrat des Burgenlandkreises, verwies darauf, dass es im Vorfeld der Planung eine Unmenge an Verfahren und Einsprüchen von Windkraftbetreibern und Herstellern von Windkrafttechnik gegeben habe. „Wir haben wirklich nur das Notwendigste zugelassen“, so Reiche.

Nach seinen Worten sind rund 20 weitere Standorte für Windkraftanlagen in der Planungsregion abgelehnt worden. Der Beschluss zum Entwicklungsplan sei am Ende eines aufwändigen Abwägungsprozesses erfolgt, um die notwendige Rechtssicherheit zu erlangen. Auch deshalb könne man jetzt nicht einfach Teile des Grundsatzbeschlusses einfach wieder verändern, sagte Reiche, der nach eigenem Bekunden auch kein Freund von Windrädern ist und den Protest verstehen könne.

Gerlach und seine Mitstreiter setzten zumindest für künftige Vorhaben auf einen Vorstoß der EU. Demzufolge sollen in Zukunft bei der Umweltverträglichkeitsprüfung auch optische Auswirkungen eine noch stärkere Rolle spielen.