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Polizei warnt vor Schmuckverkäufern Polizei warnt vor Schmuckverkäufern: Falsches Gold auf der Autobahn

Von Jörg Reiber 20.06.2014, 18:58
Feingold und Feinsilber in Münzen und Barren.
Feingold und Feinsilber in Münzen und Barren. Reiber Lizenz

Hettstedt/MZ - Die Polizei warnt wieder vor betrügerischen Goldverkäufern an der Autobahn 38. Allerdings ist das nicht einzige Falle, in die Bürger aus dem Landkreis tappen können. Denn immer wieder bringen Kunden vermeintliche Schnäppchen, die sie zum Beispiel aus Urlauben in Ägypten und in der Türkei mitgebracht haben zu Juwelieren im Mansfelder Land. Dort kommt dann nur allzu oft das böse Erwachen, wenn sie ihre „Schätze“ taxieren lassen oder gar verkaufen wollen.

In Sangerhausen hat Caterina Albrecht-Wolf etwa einmal im Monat solche Kunden vor sich, denen sie dann erklären muss, dass sie auf Betrüger hereingefallen sind. Sie warnt ausdrücklich davor, Gold im Urlaub oder auf Parkplätzen zu kaufen. Besonders bitter ist es dann für die Kunden, wenn Sie Goldschmuck im Urlaub eingekauft und beim Zoll regulär deklariert und die Gebühren bezahlt haben. Denn die Beamten prüfen die Echtheit nicht, wenn sie anhand der Papiere und einer Sichtprüfung keine Zweifel an der Echtheit haben. „Goldkauf ist Vertrauenssache“, sagt sie zur MZ. Vor allem sollte man sich auch nicht Schmuck als Wertanlage kaufen. Juweliere empfehlen in einem solchen Fall, Münzen oder Barren bei einem Händler des Vertrauens zu kaufen. Das sei sicherer.

Gundolf Kellner, Juwelier aus Eisleben, hat noch einen ganz einfachen Tipp in Sachen Goldschmuck: „Je schöner der Stempel, um so falscher ist das Gold.“ Denn gerade Fälscher würden sich die größte Mühe geben, bei einer Sichtprüfung einen besonders guten Eindruck zu erwecken. Wie oft Kellner mit derlei Fälschungen zu tun hat, kann er nicht sagen. „Mal ist lange Ruhe und manchmal kommt dreimal am Tag jemand. Beide Juweliere seien noch nie auf falsches Gold hereingefallen, sagen sie zur MZ. Zu ausgefeilt seien die Prüfmethoden. Schwieriger sei da nur die sogenannte italienische Vergoldung, erklärt Kellner. Dort ist die Goldschicht so dick, dass man bei einem einfachen Kratztest die Fälschung nicht erkennt. W

Wie Juweliere eine solche Fälschung dennoch enttarnen, wollen sie allerdings nicht sagen. Allerdings plädiert Kellner für intensivere Kontrollen, um den um sich greifenden Betrügereien Einhalt gebieten zu können. „Früher mussten bei Fälschungen direkt die Stempelungen entfernt werden“, erinnert er sich. Außerdem musste jeder Goldschmied sein Zeichen beim Patentamt registrieren lassen. Das alles gebe zwar nicht die absolute Sicherheit beim Edelmetallhandel, helfe aber den Weg des Goldes schon ein Stück weit nachvollziehbarer zu machen, findet er. In Hettstedt ist die Lage ganz anders, dort hat man mit dem Autobahngold nicht all zu viel zu tun. Dafür aber mit Betrügern direkt. Es seien dabei oft südeuropäisch aussehende Menschen, meist ganze Familien, so Buntmetallhändler Jochen Miche. „Mindestens einmal pro Woche kommen Leute, die 900er Goldschmuck in großen Mengen verkaufen wollen“, sagt Miche weiter zur MZ.