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Pfarrer zieht mit Fahne und Trillerpfeife ein

Von HELGA LANGELÜTTICH 14.06.2010, 17:43

LEIMBACH/MZ. - Sie kamen aus den Gemeinden der Regionen um Mansfeld, Hettstedt, Gerbstedt und Welbsleben. Die Vorfreude auf das Kommende war ihnen anzumerken, lautete doch das Thema mit Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft "Es geht um alle(s)".

Die Idee zu einem solchen Gottesdienst war beim Treffen der Konfirmanden aus der Region entstanden: Die Jugendlichen wollten einen Gottesdienst gestalten, wie sie ihn gerne hätten. Mit Unterstützung von Julia Markstein, der regionalen Jugendreferentin, und den regionalen Pfarrern wurde die Idee Realität und von vielen Gästen angenommen. Lange vor Beginn der Veranstaltung gab es keine Namensschilder mehr. "Wir hatten mit rund 60 Teilnehmern gerechnet, dass so viele Leute kommen, haben wir nicht erwartet", freute sich Julia Markstein.

Der 14-jährige Markus Dietze, Konfirmand aus Friedeburgerhütte, hatte ganz reale Vorstellungen über einen Gottesdienst nach seinem Geschmack. "Es soll heiter zugehen, vielleicht auch was mit Sport zu tun haben und mit fröhlicher Musik", erzählte der junge Mann. Er spielte Schlagzeug in der Rockband, die im Hinblick auf diesen Gottesdienst entstanden war. Ein Keyboarder, ein Trompeter, zwei Akkordeonspielern und zwei Gitarristen sowie ein Techniker gehörten zur Gruppe noch dazu.

Mit dem Lied "Jesus in my house" begann der Gottesdienst. Es erfüllte wie alle folgenden die Ansprüche der jungen Leute, die begeistert mitsangen und klatschten - vor einigen Jahrzehnten in einer Kirche undenkbar, wie auch der viel bejubelte Auftritt des Gerbstedter Pfarrers Steffen Weusten, der sich als begeisterter Fußballanhänger mit Trillerpfeife und Fahne outete. Sonst wurde hier erstmals ein Gottesdienst von den Jugendlichen selbst gestaltet. Da ging es sehr lebendig zu, es wurde viel gelacht - und vor allem mitgemacht, sogar bei sportlichen Übungen.

Trotz des für die älteren Teilnehmer gewöhnungsbedürftigen Ablaufs blieb der Sinn des Gottesdienstes nicht auf der Strecke, der Glaube an Gott. "Man muss sich nur mal einen Gottesdienst bei Afrikanern ansehen - da geht es immer heiter und sehr musikalisch zu, da langweilt sich auch niemand", meinte ein älterer Herr.

Da Petrus ein Einsehen hatte und die himmlischen Schleusen schloss, konnte auch das anschließende Grillen im Pfarrgarten stattfinden. Am Ende gab es einen weiteren Höhepunkt: Auf einer Großleinwand wurde das Fußballspiel England gegen USA übertragen.