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Neuer Schützenkönig Neuer Schützenkönig: Wiesenschützenfest in Eisleben

14.09.2013, 21:25
Die Großkaliberschützen versuchten den Vogel abzuschießen, um den Schützenkönig zu ermitteln.
Die Großkaliberschützen versuchten den Vogel abzuschießen, um den Schützenkönig zu ermitteln. Winterfeld Lizenz

Eisleben/MZ/JR - Detlef Hesse vom Schützenverein Arnstein-Harkerode hat auf der Wiese den Vogel abgeschossen. Doch eigentlich wurde der Vogel gar nicht abgeschossen, sondern eher aufgelöst. Denn viel blieb von Ziel aus dickem Holz am Schluss nicht mehr übrig, scherzten einige Schützenbrüder. „Ich hab nur 15 Jahre gebraucht, um Schützenkönig zu werden“, rief Hesse glücklich in die Runde. Er könne es kaum fassen: Immerhin seit dem ersten Schützenfest in der Neuzeit, versuchte er sein Glück, erzählt er. Pünktlich zum 15. Jubiläum des Schützenfestes auf der Eisleber Wiese hatte er endlich einmal Glück und brachte den Holzvogel mit dem 363. Schuss zu Fall.

Der bis dahin amtierende Schützenkönig Mario Milde, vom Schützenverein Sangerhausen, hatte sich zwar auch wieder Hoffnungen auf den Titel gemacht, musste sich aber heute mit weniger begnügen. Immerhin kann er sich aber gleich zwei Urkunden mit nach Hause nehmen. Mit dem 67. Schuss holte er sich die Krone des Adlers und mit dem 235. Schuss schoss er dessen linken Flügel ab. Um diese Trophäe dann aber auch endlich in den Händen halten zu können, war er auf Hilfe angewiesen, denn der Flügel fiel nicht etwa zu Boden, sondern steckte hinter dem Adler fest. Bis Rudolf Alschner vom Schützenverein Halle-Neustadt, der nach ihm an der Reihe war, mit seinem Schuss den Vogel in eine gekonnte Drehung versetzte und so Milde zu seinem Flügel verhalf.

Teilnehmerrekord in diesem Jahr

Auch wenn das Schützenfest auf der Eisleber Wiese heute seine 15. Auflage feierte, gibt es dieses alljährliche Highlight schon wesentlich länger. Bereits 1571 soll es zum Ochsenmarkt ein Vogelschießen gegeben haben, erklärt Horst Killig vom Klostermansfelder Schützenverein. Er war es auch, der vor 16 Jahren von der Kreisverwaltung einen Archivauszug zugeschickt. „Damals hat ein Graf Feuer den Eisleber Bürgerschützen aus Dankbarkeit um die Verteidigung der Stadt, die Genehmigung zu einem Schützenhof mit Vogelschießen erteilt“, erinnert sich Killig. Postwendend nahm er Kontakt zur Stadtverwaltung Eisleben auf und rannte mit seiner Idee, dieses Vogelschießen wieder auf der Wiese zu etablieren, offene Türen ein.

Bereits im Folgejahr gab es auf der Eisleber Wiese erstmals wieder ein Vogelschießen, wenn auch nicht mehr mit Pfeil und Bogen und der Vogel saß nun auch nicht mehr auf einer Stange.
Inzwischen erfreut sich das Wiesenschützenfest wachsender Beliebtheit. In diesem Jahr konnten die Eisleber Großkaliberschützen sogar einen Teilnehmerrekord verbuchen. 22 Vereine aus der Region, traten an um den Schützenkönig untereinander auszuschießen. Doch das Schützenfest könnte nun auch über die Landesgrenzen hinaus bekannter werden.

Für das nächste Jahr hat bereits ein Schützenverein aus Thüringen Interesse an der Teilnahme bekundet. „Ein ehemaliger Eisleber, der vor Jahren nach Thüringen ausgewandert ist will unbedingt hier mitmachen“, so Killig. Um welchen Exil-Eisleber es dabei genau geht, vermochte heute niemand zu sagen. „Tja, einmal ein Eisleber, immer ein Eisleber“, rief ein Schützenbruder von den Eisleber Großkaliberschützen aus der Menge.

Der Schützenverein Arnstein Harkerode
Der Schützenverein Arnstein Harkerode
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