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Bibliothek Nach Schließung: Neuer Anlauf für Helbraer Gemeindebücherei

Kleine und große Leser sehen sich in der wiedereröffneten Bücherei in Helbra um. Schnell finden die ersten Gäste ihre Lektüre. Darum sind mit dem Neustart aber noch nicht alle Wünsche erfüllt.

Von Daniela Kainz 19.07.2024, 14:00
 Nora und Alexey  zählten zu den jüngsten  Gästen. Die neue Leseecke in Helbra finden die beiden sehr gemütlich.
Nora und Alexey zählten zu den jüngsten Gästen. Die neue Leseecke in Helbra finden die beiden sehr gemütlich. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Helbra/MZ. - Die Sessel in der neuen Leseecke in der Helbraer Gemeindebücherei blieben nicht lange leer. Die Kinder Alexey und Nora machten es sich dort sofort gemütlich, nachdem sie sich als erste Besucher zur Wiedereröffnung der Ausleihe ein Buch aus dem Regal genommen hatten.

Mit dem Neustart fällt der Einrichtung ein besonderer Status zu. Sie ist die einzige Bücherei in der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra, die jetzt noch existiert. Der Verbandsgemeinderat hatte vor einiger Zeit aus Kostengründen und wegen des nachlassenden Besucherinteresses entschieden, alle noch bestehenden Büchereien zu schließen.

Neue Medien

Die Helbraer hielten diese Entscheidung nicht für den richtigen Weg. Sie suchten nach Möglichkeiten, wie ihre Einrichtung weiterbetrieben werden kann. „Das letzte Dreivierteljahr hatte Höhen und Tiefen“, sagte Helbras Bürgermeister Gerd Wyszkowski (CDU) nun zur Wiederöffnung. Doch das Wichtigste ist inzwischen geklärt: Fortan wird sich der Förderverein „Unser Helbra“ um die Bücherei kümmern. Ortsansässige Unternehmen unterstützen außerdem das Projekt.

Noch ist nicht alles endgültig so, wie es sich die Helbraer vorstellen. Ein Anfang aber wurde mit der Wiedereröffnung gemacht. Nun geht es den Akteuren darum, die Einrichtung mit Leben zu füllen und sie Stück für Stück noch attraktiver für die Besucher zu gestalten. Wyszkowski findet es aus diesem Grund wichtig, dass zwei Computerarbeitsplätze in den Räumlichkeiten eingerichtet werden. Vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch ältere Semester sollen neben den in den Regalen stehenden Büchern zusätzlich neue Medien nutzen können.

Ein erster Versuch, für diese Investition Fördermittel zu bekommen, scheiterte. Nun wird ein zweiter unternommen. Die Spannung ist groß, ob der neue Fördermittelantrag dieses Mal berücksichtigt wird und hilft, die noch offenen Wünsche zu erfüllen.

Die Bücherei wird künftig einmal pro Woche öffnen – jeweils mittwochs von 14 bis 17 Uhr. Tatjana Grabinski freut sich in dieser Zeit auf viele interessierte Besucher. Als Bundesfreiwillige hat die Benndorferin die Ausleihe in Helbra übernommen.

Zweiter Öffnungstag

Die Wiedereröffnung war für Adelheid Hebestadt ein wichtiges Ereignis. Die 74-Jährige schmökert ausgesprochen gern und hat auch jede Menge Bücher bei sich zu Hause stehen. Aber man könne schließlich nicht alle Bücher kaufen, die einen interessieren, meinte sie. Umso erfreuter zeigte sie sich, dass sie nun auch wieder die Helbraer Bücherei besuchen kann. Hebestadt hatte gleich mehrere Kinderbücher in der Hand – und zwar für sich. „Ich lese gern auch mal Kinderbücher zur Entspannung“, erklärte sie.

Ein zweiter Öffnungstag für die Bücherei ist in Planung. Terminlich soll er so gelegt werden, dass die Kinder der angrenzenden Grundschule die Chance haben, sich in der Bücherei umzusehen. Vorstellbar wären für die Zukunft auch Veranstaltungen in oder in der Zusammenarbeit mit der Bücherei, zum Beispiel Lesenächte, um bei den Kindern das Interesse an gedruckten oder erzählten Geschichten zu wecken.

Ferienkind Nora, die mit ihrem Vater Steven Taron zur Wiedereröffnung gekommen war, musste übrigens in der Ausleihe nicht lange suchen. Das Buch „Ufos in Bad Finkenstein“ von Stefan Wolf weckte ihre Neugierde. Eine Geschichte, so schien es, ganz nach ihrem Geschmack.