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Nach doppelter Bauzeit Nach doppelter Bauzeit: Bahnübergang im Sonnenweg wieder für den Verkehr freigegeben

Von Jörg Müller 04.06.2018, 13:59
Nach mehr als zehn Monaten Sperrung ist der Bahnübergang Sonnenweg wieder frei.
Nach mehr als zehn Monaten Sperrung ist der Bahnübergang Sonnenweg wieder frei. Jürgen Lukaschek

Eisleben - „Es war eine schwierige Zeit“, sagt Wolfgang Koch. „Aber jetzt haben wir es überstanden. Wir haben einfach immer nach vorn geguckt.“ Er und seine Familie und die seines Schwagers Harald Voigt wohnen im Eisleber Sonnenweg - unmittelbar am Bahnübergang.

Dieser wurde nach fast einjähriger Sperrung am Freitag wieder freigegeben - zur großen Freude nicht nur für die beiden Anwohnerfamilien, sondern auch für die vielen anderen Autofahrer, die die kurze Verbindung zwischen Helfta und Wolferode/Bischofrode gern nutzen.

Anwohner im Sonnenweg leiden unter der Baustelle

Neben den Umwegen hatten die Anwohner auch mit den Begleitumständen einer größeren Baustelle zu kämpfen. „Wir hatten viel Dreck und Schlamm“, so Harald Voigt. Zeitweise waren ihre Häuser sogar komplett abgeschnitten. Weil die Müllabfuhr die Grundstücke nicht erreichen konnte, mussten sie die Mülltonnen ein Stück den Weg hochrollen. Mit den Baufirmen seien sie aber gut klargekommen.

„Die machen ja auch nur ihre Arbeit“, sagt Wolfgang Koch. Er erinnert noch einmal daran, dass die Bahn 2012 den Übergang eigentlich dauerhaft sperren wollte. Grund: Wegen des Gefälles der Straße und der kurvigen Gleise sei eine Sanierung sehr aufwändig. „Wir haben dafür gekämpft, dass der Bahnübergang erhalten bleibt“, so Koch.

Auch der Stadtrat lehnte die Schließung ab. Das Landes-Verkehrsministerium entschied schließlich, dass der Sonnenweg als wichtige Verbindung zwischen Eisleben und den Ortsteilen befahrbar bleiben müsse.

Freigabe des Bahnübergangs mehrfach verschoben

Die Bauzeit hatte sich von zunächst geplanten fünf auf mehr als zehn Monate verdoppelt. Das sorgte für viel Verdruss und Kritik bei den Bürgern. Ursprünglich sollte der Bahnübergang im Dezember wieder freigegeben werden. Der Termin wurde erst auf den 26. April und dann noch einmal auf den 1. Juni verschoben. Die Bahn hatte die Verzögerungen mit der Umverlegung zahlreicher Leitungen sowie einem Frosteinbruch begründet.

„Wir sind jetzt so gut wie fertig“, sagte die Projektleiterin der Bahn AG, Martina Meissner. Als letzte Restarbeiten müssten noch die Böschung profiliert sowie Betonwände und Leitpfosten gesetzt werden. Als Vertreter der Stadt sagte Fachbereichsleiter Michael Richter: „Wir sind froh, dass der Bahnübergang jetzt wieder frei ist.“

Der Sonnenweg sei auch eine Entlastung für andere Knotenpunkte in der Stadt. Der städtische Anteil an den Baukosten lag bei rund 560.000 Euro. Davon konnten 352.000 Euro über Fördermittel finanziert werden. Insgesamt sind laut Bahn AG rund 2,5 Millionen Euro in den Bahnübergang investiert worden.

Kosten teilen sich Bahn, Bund und die Stadt Eisleben

Diese Kosten teilen sich laut Eisenbahn-Kreuzungsgesetz die Bahn, der Bund und die Stadt. Dazu kamen noch einmal circa fünf Millionen Euro für die Erneuerung von sechs Kilometern Gleis. Im Bereich des Bahnübergangs ist das Gleis um 16 Zentimeter angehoben worden, um den bisherigen Buckel zu beseitigen.

Der Bahnübergang ist saniert und auf 10,50 Meter verbreitert worden. Die Fahrspuren sind durch Verkehrsinseln getrennt. Die blinkenden Andreaskreuze, die heute nicht mehr zulässig sind, sind durch eine Ampel ersetzt worden. An der neuen, elektronisch gesteuerten Halbschranken-Anlage seien die Schließzeiten optimiert worden, so Projektleiterin Meissner.

Außerdem wurde der Sonnenweg bis zur Einmündung der Raismeser Straße grundhaft ausgebaut, inklusive der Zufahrten zu den Garagen und einer neuen Straßenentwässerung. Neu oder umverlegt wurden Trassen der Telekom, von Kabel Deutschland, der Stadtwerke und der Bahn sowie eine Trinkwasserleitung.

Wahrscheinlich noch im Juni wird es eine weitere Baumaßnahme der Bahn in Eisleben geben. Am Bahnübergang Wolferöder Weg wird die Halb- durch eine Vollschranken-Anlage ersetzt. Meissner rechnet mit 14 Tagen Bauzeit. Der Übergang werde halbseitig gesperrt. (mz)