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Nach dem Unwetter Nach dem Unwetter: Aufräumarbeiten in Dederstedt müssen warten

Von Daniela Kainz 23.05.2017, 14:00
Die Schlammmassen auf dem Dederstedter Sportplatz und dem Spielplatz
Die Schlammmassen auf dem Dederstedter Sportplatz und dem Spielplatz Kainz

Dederstedt - Gemeindearbeiter Andreas Stanisch macht die Probe. Er steckt den Finger in den Schlamm am Dederstedter Spielplatz. „Der ist noch  feucht“, ruft er Bauamtsleiter Martin Blümel zu. Die Männer aus der Verwaltung der Seegebietsgemeinde beratschlagen mit anderen Mitstreitern, wie die Schäden des schweren Gewitters vom Freitagabend auf den kommunalen Flächen möglichst schnell behoben werden können. 

Schlamm liegt rund 30 Zentimeter hoch auf Spielplatz und Sportplatz in Dederstedt

Eines steht fest: Der rund 30 Zentimeter hohe Schlamm auf dem Spielplatz und dem Sportplatz wird noch eine Weile liegen bleiben müssen. „Der muss weiter trocken. Wenn wir die Flächen jetzt beräumen, richten wir mehr Schaden an. Wir hätten ganz schnell tiefe Spurrinnen im Boden “, so Blümel.

Die Gemeinde folgt einem Ratschlag von Landwirt Steffen Nowag. Der Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Laweketal-Hedersleben empfiehlt abzuwarten,  bis der Schlamm so weit getrocknet ist, dass er Risse bekommt und schollenweise abgetragen werden kann. Wann es soweit sein wird, hängt Blümel zufolge von der Witterung ab. Die Beseitigung der Schäden kommt dennoch nicht zum Stillstand. Ein Trupp Gemeindearbeiter schaufelt an der Ortsdurchfahrt weiter Schlamm zusammen. Uwe Rost  nimmt ihn mit seinem Radlader auf  und kippt den Schlamm  auf den  Anhänger eines Traktors für den Abtransport.

Diese Arbeit übernimmt die Agrargenossenschaft. Für Chef Nowag eine Selbstverständlichkeit. Man hätte die Technik, sagt er. Der Schlamm, der beim Unwetter in das Dorf gespült wurde, stammt von Ackerflächen des Betriebes. Er soll an einem zentralen Platz gelagert werden. „Vielleicht gelingt es uns später, die Erde wieder nach und nach auf die Äcker zu bringen.“ Über die Verluste auf den Feldern  verliert er nicht viel Worte.  „In einem Jahr ist es Hagel, in einem anderen die Trockenheit,  jetzt das Unwetter. Wir wollen aber nicht jammern. Viel  schlimmer trifft es die Privatleute, bei ihnen lief der Schlamm in Garagen und Gärten.“

Anwohner entsorgen Hausrat, der nicht mehr zu retten war

Doritt Merz musste mit ihrer Familie hilflos zusehen, wie die  Schlammwelle auf das Grundstück zukam: „Ein halber Zentimeter fehlte, dann wäre alles ins Haus gelaufen.“ Ob das Auto des Sohnes wieder flott gemacht werden kann, weiß sie nicht. Das Fahrzeug wurde in die nächste Werkstatt abgeschleppt. Vor den Garagen türmt sich Hausrat, der nicht mehr zu retten war. Da kommt viel Arbeit auf die Versicherungen zu. Nicht nur in Dederstedt, denn auch in den Nachbarorten wütete das Unwetter. Bei Lene Brendel in Volkmaritz drückten die Schlammmassen den grünen Stabmattenzaun vom Grundstück nieder.

Dieter Zabel bugsiert an der Sammelstelle in Dederstedt eine  Waschmaschine auf seinen Autoanhänger. „Ich sammle Schrott“, erklärt der Einwohner. Sein Grundstück blieb vom  Unwetter weitgehend verschont. Einerlei ist ihm das Schicksal der anderen nicht. Die Hilfsbereitschaft untereinander fiel auch Ortswehrleiter Torsten Güttler in den vergangenen Tagen auf. „Ich möchte mich außerdem bei allen Feuerwehrleuten bedanken, die uns zur Seite standen.“

Hornburger wollen für Spielplatz in Dederstedt Geld sammeln

Ein Hilfsangebot erreichte Ortsbürgermeisterin  Sandra Sowoidnich von ihrer Amtskollegin Cathèrine Kayser aus Hornburg. „Der Ort will für unseren Spielplatz sammeln.“ Wie viele der im Schlamm stehenden Spielgeräte am Kinder- und Jugendklub noch brauchbar sind, weiß niemand.

Das für Juni geplante Kinderfest wird dort nicht stattfinden. „Als Ausweich bietet sich der Amtshof  an“, meint Seegebietsbürgermeister Jürgen Ludwig (parteilos). War er Sonntag noch zuversichtlich, dass der Sportplatz für das Benefizfußball im August wieder hergerichtet ist, erscheint dies in der aktuellen Situation mehr als  fraglich. Man sollte Alternativen prüfen, so Bauamtsleiter Blümel. Er hofft, dass es die Gemeinde zumindest schafft, bis nächste Woche den Schlamm von den anderen kommunalen Flächen  wegzuräumen. (mz)