MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto: Gesucht war der Schloßplatz mit Wasserburg in Eisleben

Eisleben - Das war wieder eine große Beteiligung der MZ-Leser am Rätselfoto. Vielen Dank. Und fast alle lagen mit ihrer Lösung richtig. Es handelte sich um ein historisches Foto aus Eisleben, das den Schloßplatz zeigt. Als Gewinnerin zog Fortuna aus den Einsendungen die Zuschrift von Christine Brandt. Die Eisleberin darf sich über 30 Euro freuen.
Feuerwehr rettet Jungen aus altem Burgfried
Frau Brandt schildert auch ein Erlebnis am alten Burgfried: „Eines Tages sah ich beim Vorübergehen dort einen Jungen hocken mit seinem Ranzen neben sich. Vermutlich war er nach der Schule an einer günstigen Stelle im alten Gemäuer hochgeklettert. Aber er kam nicht wieder runter. Ich lief zur Telefonzelle an der Post und rief die Feuerwehr. Mit der Feuerwehrleiter retteten die Männer den Jungen aus seiner misslichen Lage. Am 1. März 1969 wurde der Turm leider gesprengt“, schreibt Frau Brandt, wie viele andere Leser auch.
Dass auf dem Foto Teile der ehemaligen Wasserburg zu sehen sind, dass schreibt auch Monika Arnhold aus Eisleben. Nach der Sprengung 1969 sei auf dem Gelände die HO-Kaufhalle errichtet worden, heute befindet sich dort ein Supermarkt. „Endlich habe ich auch einmal ein Rätselfoto erkannt“, freut sich Jessica Herker, die aus Heidelberg geschrieben hat. Ihre Mutter habe ihr oft von dem alten Stadtschloss erzählt. „Die Grundschule am Schloßplatz habe ich Ende der 90er Jahre selbst besucht.“
Großbrand 1601 zerstört Wasserschloß in Eisleben
Näher mit dem Schloß hat sich unter anderem Monika Bischoff aus Helbra beschäftigt. Sie schreibt: „Eisleben besaß einst ein Schloß, das Wasserschloß oder auch die Wasserburg. Es befand sich auf dem heutigen Schloßplatz. Durch einen Großbrand im August 1601 fiel es den Flammen zum Opfer. Der beschädigte Bergfried blieb stehen. Dieses alte Wahrzeichen musste 1969 für den Bau einer Kaufhalle weichen. Heute steht dort ein Discountermarkt. Auf dem Foto kann man den Turm und das 1883 erbaute Luthergymnasium, heute Grundschule, erkennen. Eisleben hatte erstmals 1081 Bedeutung erlangt als Krönungsort von Hermann von Salm-Lützenburg (Luxemburg) zum Gegenkönig von Heinrich dem IV. Seine Residenz war die Wasserburg. Weil dort auch viel Knoblauch wuchs und die Gegend danach roch, wurde er von seinen Gegnern spöttisch Knoblauchkönig genannt. In einer kleinen Nische am Rathaus sieht man einen kleinen Kopf, angeblich den Knoblauchkönig.“
Und Klaus Müller aus Eisleben ergänzt, dass die Ruine des Schlosses - außer dem Bergfried - im Jahre 1881 abgetragen worden ist, und auf den Grundmauern das Gymnasium errichtet wurde. „Im Jahre 2009 wurde auf Veranlassung des Mansfelder Heimat- und Geschichtsverein ein Modell des Renaissanceschlosses durch den Gerbstedter Günther Beinert angefertigt und vor der Schule aufgestellt. Die Nachbildung soll einen Eindruck von dem imposanten Bauwerk vermitteln“, schreibt Klaus Müller. Auch Beate Kulpe aus Eisleben hat wie viele andere Leser auch alles richtig erkannt. Sie schreibt, dass die Schule heute noch ein wunderschönes Gebäude ist. „An den Direktor Körber kann ich mich noch gut erinnern.“
Gräfliche Reitbahn befand sich einst im Schlossgarten
Sehr ausführlich hat sich wieder die Eisleberin Helga Meyer mit dem Rätselfoto beschäftigt. Von ihr ist zu erfahren, dass nach dem Brand von 1601 die Mansfelder Grafen nicht die finanziellen Mittel für einen Wiederaufbau hatten. „Die Reste des Schlosses dienten dem Gärtner, der noch immer den Schlossgarten pflegte, als Wohnung. Im Schlossgarten befand sich eine gräfliche Reitbahn.“ Das in Eisleben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stationierte Husarenregiment habe die Reitbahn genutzt, der Trupp habe einen Exerzierplatz angelegt und baute 1836 eine Reithalle.
Mit der Geschichte von Schloss und Schule hat sich Ernst-Peter Schelm beschäftigt. „In dieser Schule habe ich 1960 mein Abitur gemacht. Unser Klassenlehrer war Bodo Nickel, er hat auch uns die Geschichte unserer Martin-Luther-Oberschule nahegebracht. Das mit dem Rätselfoto verbundene Schulhaus am Schloßplatz wurde ab 1929 von der Stadt als Verwaltungsgebäude genutzt, unter anderem war dort das Finanzamt untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dort jedoch wieder eine Schule eingerichtet.“
Zahlreiche andere Rätselfreunde haben die Lösung gewusst, aus Platzgründen können wir leider nicht alle namentlich erwähnen. Die Gewinnern Christine Brandt wird gebeten, sich in den nächsten Tagen bei der MZ-Lokalredaktion in Eisleben telefonisch unter 03475/61 46 10 zu melden.
Wer weiß wo sich das neue Rätselbild befindet und was es zeigt?
Alle Rätselfreunde haben nun wieder eine neue Chance. Welches Motiv haben wir diesmal ausgewählt? Wo befindet sich das Gebäude vorn rechts? Persönliche Erlebnisse oder Ausflüge in die Geschichte sind wie immer willkommen. Es gibt doch bestimmt etliche Leute, die dieses Motiv schon einmal gesehen haben. Kleiner Tipp: Heute finden in der früheren Kirche viele kulturelle Veranstaltungen statt.
Schicken Sie Ihre Antwort bis zum Donnerstag, 16. Februar, an die MZ-Lokalredaktion in der Lutherstadt Eisleben. Es winken wieder 30 Euro als Preis.
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Oder per E-Mail: [email protected] (mz)
