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Mitteldeutschen Schlittenhunde-Club Mitteldeutschen Schlittenhunde-Club: Training in Rothenschirmbach

Von Wolfram Bahn 27.04.2016, 13:20
Frank Baumgarten aus Gotha verlangt seinen Alaskan-Malamute-Hunden beim Training alles ab.
Frank Baumgarten aus Gotha verlangt seinen Alaskan-Malamute-Hunden beim Training alles ab. Jürgen Lukaschek

Rothenschirmbach - Steffen Klinkhart hat schon als Kind von einem Schlittenhund geträumt. Angefangen hat alles mit dem Film „Wolfsblut“. Der Streifen nach einem Roman von Jack London hat ihn nicht mehr losgelassen. Vor allem wegen der Natur- und Tieraufnahmen in den Weiten Kanadas. Doch einen Wolfshund konnte sich der heute 55-Jährige lange nicht zulegen. Wegen der Neubauwohnung in Dresden, dem fehlenden Geld und dem Studium in Jena.

Erster Malamute-Schäferhund

Dort lernte er seine Frau Caterina kennen. Mit ihr zog er nach Eckartsberga. Dort legte sie sich ihren ersten Malamute-Schäferhund zu. Heute besitzen die beiden sechs Schlittenhunde. Ihre Meute hatten sie auch am vergangenen Wochenende beim Trainingscamp des Mitteldeutschen Schlittenhunde-Clubs am alten Sportplatz in Rothenschirmbach dabei. Dort hatten sich 30 Gespanne mit 200 Schlittenhunden eingefunden. „Wir kommen immer wieder gern in diese Gegend“, sagte der Hundefreund.

Seit 2002 gehört er dem Verein an, der sich das Areal auf dem Hornburger Sattel nicht zufällig auserkoren hat. Vereinschef Lothar Kallasch aus Alberstedt im Nachbarkreis arbeitet schon lange in der Agrargenossenschaft in Rothenschirmbach. Dadurch kennt er auch den Förster, der früher Vorsitzender des Sportvereins in dem Ort war. „So bot sich uns eines Tages die Möglichkeit, am Sportplatz unser Camp aufzuschlagen“, berichtet der 56-jährige Kallasch.

Die Anfänge des Mitteldeutschen Schlittenhunde-Clubs reichen fast 20 Jahre zurück. Bei Treffen und Trainingsfahrten entstand die Idee zur Gründung eines Vereins. Dies geschah am 30. August 1997. Ein Jahr später wurde der Club ins Vereinsregister eingetragen. Seit 2003 gehört der Verein auch dem Deutschen Schlittenhunde Sport Verband an.

Mehr zum Verein aus Farnstädt unter www.schlittenhund.eu.

Seit 15 Jahren in Rothenschirmbach

Seit 15 Jahren kommt der Schlittenhunde-Verein nun schon nach Rothenschirmbach. Früher traf man sich im Nonnengrund. „Doch die jetzigen Bedingungen sind besser“, so Kallasch, der den Club vor fast 20 Jahren aus der Taufe hob. Der frühere Sportplatz am Autobahnzubringer zur A 30 liegt nicht nur verkehrsgünstig. Dort gibt es auch Strom und Wasser und vor allem ausreichend Platz für die Wohnwagen der Hundefreunde.

Und das Gelände bietet alles, was sie zum Training brauchen: Wald, Wiesen und Wege, auf denen sich die Husky und Co. austoben können. Die Hundefreude haben gleich die Chance genutzt, um ihre Jahreshauptversammlung abzuhalten. Schließlich ist es nicht einfach, die fast 80 Mitglieder an einen Ort zusammen zu haben. Immerhin kommen sie aus vier Bundesländern.

Mietglieder kommen von überall her

Einige wie Frank Nikisch aus Sangerhausen oder Lars Viertel aus Elbitz kommen aus der Region. Andere wohnen weit weg, so wie Marcel Hotopp. Er lebt in Peine in Niedersachsen und hat mit dem Rennschlittensport vor sieben Jahren angefangen. Damals legte sich seine Familie einen tschechoslowakischen Wolfshund zu. Inzwischen besitzt er auch noch einen Alaska Malamute und einen Husky. Die Trainingscamps in Rothenschirmbach sind für ihn eine gute Gelegenheit, sich auf die Rennsaison vorzubereiten. Er ist schon in Hasselfelde und in Benneckenstein gestartet. „Je mehr Erfahrung, desto besser beherrscht man das Hundegespann“, sagte der Peiner.

Doch bevor die Besitzer von Schlittenhunden bei solchen Veranstaltungen mitmachen dürfen, müssen sie eine Prüfung ablegen. Dabei müssen die Gespanne unter anderem verschiedene Übungen bewältigen. So das Fahren durch eine Gasse, über eine Brücke und das Wenden. Getestet wird auch das Verhalten der Hunde, wenn sich zwei Gespanne begegnen.

Keine Prüfungen

Beim Frühjahrscamp in Rothenschirmbach standen diesmal keine Prüfungen an. Dafür drehten die bereiften Wagengespanne ihre Übungsrunden. Mit Temperaturen unter zehn Grad Celsius herrschten zulässigen Wetterbedingungen. Wenn das Thermometer über 16 Grad anzeigt, dürfen die Schlittenhunde nicht angespannt werden. „Das ist für sie zu warm“, so Steffen Klinkhart. Doch die Winter und der Schnee machen sich in Mitteldeutschland immer rarer.

Der Sachsen-Anhaltiner reist deshalb mit seinen Hunden und zusammen mit Freunden jedes Jahr nach Schweden. „Da können sie sich beim Schlittenfahren richtig verausgaben“, so der Besitzer von sechs Malamute-Hunden. Einer Rasse, die aus Alaska stammt. Doch im zurück liegenden Winter hatte er Pech: Selbst in Schweden lag diesmal nur wenig Schnee. (mz)

Nach den Übungen können sich die Schlittenhunde am Sportplatz ausruhen.
Nach den Übungen können sich die Schlittenhunde am Sportplatz ausruhen.
Jürgen Lukaschek