Mansfelder Bergwerksbahn Mansfelder Bergwerksbahn: Verein kann Lok 11 endlich zum Tüv schicken

Benndorf - Achtung, jetzt kommt der entscheidende Moment! Lewi Schweigert zückt das Handy und fotografiert, wie Minister Thomas Webel (CDU), zuständig für Landesentwicklung und Verkehr in Sachsen-Anhalt, einen Fördermittelbescheid für die Mansfelder Bergwerksbahn an den Vereinsvorsitzenden Thomas Fischer übergibt.
Für den Elfjährigen war der Termin auf dem Vereinsgelände in Benndorf am Mittwoch ein Muss. Lewi, der seit seiner Einschulung die 99-köpfige Mannschaft der Bergwerksbahner komplettiert, weiß genau, wofür die 250.000 Euro verwendet werden sollen. Die Redner wiesen mehrfach darauf hin: Mit dem Geld soll die Hauptuntersuchung und Wiederinbetriebnahme der Dampflok 11 finanziert werden.
Hauptuntersuchung für Lok 11 kostet rund 355.000 Euro
Ein Förderscheck in Höhe von 9.700 Euro machte die Freude bei den Vereinsmitgliedern am Mittwoch perfekt. Die Lotto-Toto-Gesellschaft Sachsen-Anhalt spendierte diese Summe für die Sanierung des Personenwagens 0067 des historischen Mansfeld-Zuges.
Die Lok 11 sei für den Verein ein wichtiges Element, erklärte Vorsitzender Fischer. Die Fahrgäste - im Durchschnitt sind es rund 20.000 im Jahr - kämen, um die Dampflok in Aktion zu erleben. „Alle acht Jahre muss in Deutschland ein Schienenfahrzeug zerlegt werden“, so Fischer. Für die Lok 11 sei der Zeitpunkt der Hauptuntersuchung nun gekommen. Sie wird insgesamt 355.000 Euro kosten.
Mit seiner Zuwendung will das Land dazu beitragen, das technische Denkmal als kulturelles Erbe in Sachsen-Anhalt zu erhalten. „Die Lok 11 soll für die nächsten acht Jahre wieder ohne Probleme fahren können“, sagte Minister Webel. Sein Dank ging an die Vereinsmitglieder, „die viel Freizeit und Herzblut investieren“. Weitere Partner wie die Volks- und Raiffeisenbank Eisleben, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung sowie private Spender unterstützen das Vorhaben finanziell.
Lok 11 der Bergwerksbahn soll im Mai wieder rollen
Im Mai des nächsten Jahres soll die Lok 11 wieder auf die Strecke gehen. In der Zwischenzeit werden Arbeiten am Fahrgestell, an der Dampfmaschine, den Bremsen und am Kessel ausgeführt. Eine neue Rauchkammer muss auch eingebaut werden. Mit der Übergabe der Fördermittel kann der Verein jetzt Angebote einholen und an entsprechende Fachfirmen vergeben.
Der elfjährige Lewi wird den Fortgang gespannt verfolgen - wie alles andere, was mit der Bergwerksbahn zu tun hat. Er wuchs an der elf Kilometer langen Strecke von Deutschlands ältester betriebsfähiger Schmalspurbahn auf, die an jedem Wochenende von März bis Oktober zwischen Benndorf/Klostermansfeld und Hettstedt fährt: Regelmäßig dampfen die Züge am Garten seines Elternhauses in Thondorf vorbei. Die Nähe zur Bahn prägte ihn ebenso wie sein Großvater, der Lokführer war.
Verein der Mansfelder Bergwerksbahn füttert die Jugend an
Der Enkel eifert ihm nun nach - zunächst in der kleinen Jugendbrigade des Vereins. Deren Mitglieder saugen alle Informationen auf, die sie über die Bahntechnik erfahren. Sie packen auch mit an, wenn Unrat entlang der Strecke zusammengesammelt wird. Mit seiner Mutter hilft Lewi bei den Themenfahrten der Bergwerksbahn. „Ich darf die Fahrgäste mit bedienen“, sagt er.
Für Lewi steht fest: „Ich werde Lokführer.“ Und nicht irgendwo: entweder bei der Bergwerksbahn oder beim Rasenden Rohland auf Rügen. „Eine Dampflok muss es unbedingt sein.“ In den Ferien verreist Lewi natürlich auch mit der Bahn. In diesem Sommer ging es mit dem ICE an die Ostsee. (mz)