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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Verletzter schleppt sich nach Hause

Von KATHARINA THORMANN 01.04.2011, 07:47

Halle (Saale)/MZ. - Die kleine Blutlache ist in den Asphalt getrocknet, Glasscherben liegen verstreut im Straßengraben. Viel mehr erinnert nicht an den schweren Verkehrsunfall, der sich am Donnerstagabend auf der Landstraße hinter dem Ortsausgang Syldas in Richtung Harkerode ereignet hat. Gegen 20.40 Uhr wurde an dieser Stelle ein Radfahrer von einem Pkw erfasst. Er stürzte und verletzte sich dabei schwer. Statt dem Mann aus Harkerode zu helfen, flüchtete der 24-jährige Autofahrer - selbst aus Harkerode - mit seinem Wagen von der Unfallstelle und ließ den Verletzten einfach zurück.

Wie lange der 55-jährige Mann, der an Armen und Kopf verletzt wurde, am Straßenrand liegen blieb, konnte die Polizei am Freitag nicht sagen. Jedoch, dass er sich nach einiger Zeit bis zu seinem etwa zwei Kilometer entfernten Zuhause zu Fuß schleppte. Seine Frau reagierte sofort und alarmierte den Notarzt.

Der Mann wurde umgehend in die Helios-Klinik nach Hettstedt gebracht, wo er noch immer behandelt wird. "Der Mann ist schwer verletzt, schwebte aber zu keiner Zeit in Lebensgefahr", teilte die Polizei am Freitag in Eisleben mit.

Etwa zweieinhalb Stunden nach dem Unfall meldete sich der 24-Jährige im Polizeirevier und gab zu, den Unfall verursacht zu haben. Bei der Begutachtung des Pkw wurden Unfallspuren festgestellt. Ob Alkohol im Spiel war oder wodurch es sonst zu dem verhängnisvollen Zusammenstoß am frühen Abend auf der Landstraße kam, das blieb am Freitag offen. "Wir ermitteln noch", hieß es bei der Polizei.

Dieser Verkehrsunfall ist auf der Strecke kein Einzelfall, wie Harkerodes Ortsbürgermeisterin Andrea Stange bestätigt. Einer endete sogar tödlich. Umso weniger kann sie das Verhalten des flüchtenden Autofahrers nachvollziehen. "Zu flüchten, ist das Schlimmste, was man machen kann. Der Mann hätte verbluten können", sagte Stange geschockt von den Geschehnissen.

Kaum jemand in Sylda und Harkerode hatte bis Freitag überhaupt etwas von der Kollision vom Vorabend mitbekommen. "Ich habe mich schon gewundert, warum die Polizei die Straße vermessen hat", sagte ein Mitarbeiter eines Syldaer Kfz-Betriebes, obwohl die Werkstatt gerade einmal rund 100 Meter von der Unfallstelle entfernt liegt.

Der 24-Jährige muss sich nun wegen unterlassener Hilfeleistung und Unfallflucht verantworten. Ihm drohen ein Bußgeld oder sogar eine Freiheitsstrafe. Dass er sich selbst gestellt hat, könnte seine Strafe geringfügig mindern.