Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Rost hat tiefe Narben hinterlassen
EISLEBEN/GROITZSCH/MZ. - Der mächtige Behälter des Groitzscher Wasserturms ist derzeit leer. Wo sonst rund 300 Kubikmeter Wasser für einen gleichmäßigen Druck im Leitungssystem der Region südlich von Leipzig sorgen, stehen jetzt Gerüste. Bei der letzten der regelmäßigen Begehungen waren Korrosionsschäden aufgefallen. Die Männer des für den Turm verantwortlichen Zweckverbandes Bornaer Land sahen Handlungsbedarf, ein angefordertes Gutachten der Korrosionsschutz-Experten vom Institut für Stahlbau Leipzig bestätigte dies. Nun wird der Innenbehälter gründlich saniert. Den Auftrag dazu erhielten die Spezialisten der Eislebener Firma MIB Baubetreuung und Bausanierung.
Einige jener Stellen, die Sorgen bereiten, haben eine lange Geschichte. Es sind Einschusslöcher aus den letzten Kriegstagen 1945, die dazumal von außen mit Stahlplatten zugeschweißt wurden. "In den schmalen Zwischenräumen zwischen der Behälterwand und den aufgeschweißten Platten hat das eingelaufene Wasser die Oberflächen angegriffen. Die Hohlräume werden nun untersucht, getrocknet und mit Kunstharz verpresst", erklärt Stefan Mortag vom Stahlbau-Institut, der die Sanierung fachlich begleitet. In MIB-Geschäftsführer Wittig hat Mortag bei den Treffen vor Ort einen kompetenten Gesprächspartner, denn das imposante Wahrzeichen der Schusterstadt ist beileibe nicht der erste Wasserturm für die erfahrene Eislebener Firma. "Wir sind hier, um die Schäden genau zu diagnostizieren und die nächsten Sanierungsschritte festzulegen", so Wittig.
Rote und grüne Punkte, Striche und Kreise sind auf der Innenhaut aufgesprüht. "Die roten Markierungen kennzeichnen jene Stellen, an denen sich Rostnarben gebildet haben. Grün bedeutet, dass ist Wasser aus dem Behälter ausgetreten ist, sei es durch die Einschusslöcher oder durch kleine Poren oder einen undichten Niet", sagt Wittig.
In mehreren Stockwerken ist der voluminöse Wasserbauch der 104 Jahre alten, genieteten Stahlkonstruktion innen eingerüstet. Der Behälter wurde gründlich gereinigt und untersucht, nun kann man an das Beheben der Korrosionsschäden gehen. Als nächster Schritt folgt das Verpressen der Hohlräume. Dann wird die Innenhaut abgestrahlt, um die alte Schutzschicht zu entfernen und eine metallisch blanke Oberfläche herzustellen.
Zuletzt erhält der Innenbehälter eine neue Beschichtung. "Dazu wird ein eigens geprüfter Kunststoff mit Trinkwasserzulassung verwendet", so Stefan Mortag. Ist die Grundierung aufgetragen, sind auf den Gerüsten wieder handwerkliches Geschick und ein gutes Auge gefragt. Einige wenige ausgeprägte Bereiche, in denen der Rost tiefere Narben hinterlassen hat, werden mit der Beschichtungsmasse dann noch einmal manuell gespachtelt und geglättet. Bis die Eislebener Sanierer schließlich ihr Werk mit dem Auftragen der schützenden Deckschicht beenden, gehen allerdings noch einige Wochen ins Land. "Bis Mitte oder Ende November werden die Arbeiten wohl dauern", schätzt MIB-Chef Wittig.