Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Naturlehrpfad ist neu gestaltet worden
TILKERODE/MZ/LALÜ. - Großer Bahnhof am Montag am "Schacht": Der Regionalverband Harz hatte zur Einweihung des neu gestalteten Bergbaulehrpfades zwischen Tilkerode und Stangerode eingeladen. Der Verein hatte für 14 neue Schilder mit Informationen zum ehemaligen Tilkeröder Revier gesorgt; das Betreuungsforstamt Harz führte Pflegemaßnahmen durch. Anwesend waren unter anderem die Stellvertreterin des Landrats, Christine Hepner, der Mansfelder Bürgermeister Dietmar Sauer und der Initiator des Projekts Bergbaulehrpfad Tilkerode, Ortsbürgermeister Peter König.
Wie Sven Wulkau, Leiter des Projekts, erläuterte, sei der Lehrpfad bereits 1997 angelegt worden. Inzwischen sei die damals angebrachte Beschilderung nicht nur verblichen, sondern auch nicht mehr aktuell, da das Gebiet nicht mehr zu Wippra, sondern zu Mansfeld gehört. Deshalb seien die Schilder aktualisiert sowie außerdem die bergbaulichen Sehenswürdigkeiten wie Pingen, kleine Halden und verbrochene Stollen wieder sichtbar gemacht worden. Die Schilder am Beginn und Ende des rund fünf Kilometer langen Lehrpfades geben Informationen auch in englischer Sprache, denn der Regionalverband ist einer der beiden Träger des Geoparks Harz und bewirbt sich darum, als Unesco-Geopark anerkannt zu werden. So soll dieses Gebiet auch für ausländische Besucher interessant werden.
Der Bergbau im Tilkeröder Revier begann 1762. Oberflächennah trat Eisenerz zutage, das zunächst im Tagebau, später bis in 50 Meter Teufe abgebaut wurde. Bis 1858 wurden 35- bis 45 000 Tonnen Eisenerz abgebaut, 20 bis 30 Bergleute verdienten hier unter schweren Bedingungen ihr Brot. "Das Erz wurde damals mit Pferdegespannen nach Mägdesprung zur Verhüttung gebracht - eine Tagesreise", so Klaus George, Leiter der Geschäftsstelle des Regionalverbandes. Neben Mineralien wurden auch edelmetallhaltige Seleniderze entdeckt. 1825 habe man darin sogar Gold gefunden. Aus den 400 Gramm reinem Gold wurden 116 Dukaten geprägt, die in der Schatztruhe des anhaltinischen Fürsten Alexander landeten, denn die Tilkeröder Gemarkung gehörte zu Anhalt, während Abberode preußisch war. Laut einer Überlieferung sei damals auch der Jäger, der dem Fürsten die erste Schnepfe des Jahres brachte, mit einem Dukaten belohnt worden, so George. Zwei dieser Dukaten mit dem Aufdruck "Ex Auro Anhaltina" (aus anhaltinischem Gold) können am Dienstag im Schlossmuseum von Bernburg bewundert werden.
1858 wurde der Bergbau in diesem Revier eingestellt, da sich der Abbau nicht mehr lohnte. Geblieben ist ein schöner Naturlehrpfad, auf dem sich der Wanderer nicht nur erholen, sondern auch viele heimatkundliche Kenntnisse erwerben oder vertiefen kann.