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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Mit Feuerwehr zum Schulbus

Von JÖRG MÜLLER 18.01.2011, 19:21

FRIEDEBURG/MZ. - Die Friedeburger Feuerwehr hat deshalb einen kleinen Pendelverkehr eingerichtet: Morgens werden die Schulkinder aus der Halleschen Straße und der Neuen Siedlung zur Schulbus-Haltestelle gefahren, in der Gegenrichtung bringt das Feuerwehrfahrzeug die Mitarbeiter der Firma Franke Naturstein an ihren Arbeitsplatz. "Bei Bedarf nehmen wir auch die Anwohner mit", sagt Wehrleiter Gerhard Grasemann.

Dienstagnachmittag saßen Celine (10), Seline (7), Franziska (6) und Mika (8) im Feuerwehrauto, das von Mario Schröder gesteuert wurde. Der Stadtarbeiter ist Mitglied der Gerbstedter Feuerwehr und war am Dienstag im Einsatz, um die Friedeburger Kameraden zu entlasten. Für die Kinder, die in die Grundschule Heiligenthal gehen, ist die Tour mit dem Löschfahrzeug natürlich ein besonderes Erlebnis. Kein Wunder, dass die Mitschüler da schon "ein bisschen neidisch" sind, wie Franziska meinte. "Es kann ja nicht jeder mit der Feuerwehr fahren."

Möglicherweise werden auch die Kindergarten-Kinder noch in den Genuss dieses Pendelverkehrs kommen. Denn nachdem die Kinder für zwei Tage in das Obsthaus umgezogen waren, soll ab Mittwoch wieder der Kindergarten genutzt werden. "Im Obsthaus war es auch mal schön, wir sind viel mehr spazieren gegangen als sonst und haben zum Beispiel den Berg erforscht", sagte Leiterin Ingrid Eulenberg. "Aber unser richtiger Kindergarten ist auf die Dauer natürlich doch besser geeignet." Und je nachdem, wie hoch das Wasser auf der Halleschen Straße noch stehen wird, könnte es sein, dass auch die Kindergarten-Kinder mit dem Feuerwehrauto gebracht werden müssen. Im Kindergarten selbst wird nach wie vor im Keller gepumpt, ansonsten ist das Gebäude ohne Einschränkungen nutzbar.

Für die Zahnarztpraxis von Kerstin Richter gilt das leider nicht. Mitarbeiter und Feuerwehrleute kämpfen hier seit Tagen gegen das Wasser. Seit 1991 betreibt die Zahnärztin ihre Praxis und hat also schon einige Hochwasser erlebt. "Dieses ist das schlimmste", so Kerstin Richter. Sowohl das Gebäude, als auch die Technik hätten Schaden genommen. 14 Tage werde es wohl dauern, bis sie die Praxis wieder öffnen könne.

Auch das Haus, wo Claudia Bergner und Michael Lemke wohnen, steht derzeit auf einem Wassergrundstück. Am Montag, dem Tag mit dem höchsten Stand, sei man nicht trockenen Fußes ins oder aus dem Haus gekommen. Mittlerweile hat sich Wasser zwar etwas zurückgezogen, im Keller muss aber weiter gepumpt werden. "Ich versuche, den Wasserstand unter 25 Zentimeter zu halten", sagt Michael Lemke. Eine Pumpe laufe ständig, eine müsse regelmäßig dazu geschaltet werden. "Zuerst habe ich mir nachts alle anderthalb Stunden den Wecker gestellt", berichtet Lemke. "Das habe ich zwei Nächte durchgehalten." Dann habe er es mit einer Zeitschaltuhr probiert. Jetzt habe er eine Konstruktion mit einem Schwimmer gebaut. "Nun kann ich wieder schlafen."