Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Erhält Eisleben eine Museumsinsel?

EISLEBEN/HETTSTEDT/MZ. - Dazu wurde in dieser Woche ein Verein "Erlebniswelt Museen" gegründet, der neue Konzepte erstellen und die Stärken der einzelnen Museen herausarbeiten soll.
"Jeder muss noch mehr mit seinen Pfunden wuchern", sagt Jürgen Lautenfeld (parteilos), der Bürgermeister von Hettstedt. Die Stadt hat erst vor kurzem das Mansfeld Museum in eigene Trägerschaft übernommen und sucht nun nach Wegen, die Einrichtung dauerhaft am Leben zu erhalten. Erste Ideen liegen schon auf dem Tisch. Sie knüpfen an die Gedanken an, die eine Leipziger Beraterfirma in einem Museumskonzept für den Landkreis vereint hat.
Demzufolge soll sich das Mansfeld Museum in Hettstedt auf den ersten originalgetreuen Nachbau einer Watt´schen Dampfmaschine als Zeugnis der Frühindustrialisierung in der Region konzentrieren. Dazu kommt die Verknüpfung mit dem Museumsgebäude, dem Humboldt-Schlösschen, dort wo Wilhelm von Humboldt einige Jahre lebte und seine Frau kennen lernte.
Den bergbaugeschichtlichen Part des Konzeptes soll Wettelrode übernehmen. Dort gibt es bereits seit langem ein Bergbaumuseum und den Röhrigschacht, den Besucher teilweise befahren können. Das gesamte Areal soll zu einem Erlebniszentrum Bergbau mit einem Schuss Abenteuertum werden. Die Rosenstadt Sangerhausen GmbH, die auch in Wettelrode den Hut auf hat, will deshalb noch in diesem Jahr beginnen, den Sanitär- und Gastronomiebereich umzubauen und zu modernisieren.
Bis ins Jahr 2013 soll sich die Umgestaltung des Schaubergwerkes erstrecken. Auch ein Seminarraum für pädagogische Zwecke soll entstehen. Nach Angaben von Geschäftsführer Uwe Schmidt will die GmbH bis 2013 jährlich rund 250 000 Euro für die Neugestaltung des Bergbauareals ausgeben.
Nach den Vorstellungen der Tourismusexperten soll auf Burg und Schloss Allstedt vornehmlich das Schicksal des Bauernführers und Gegenspielers von Martin Luther, Thomas Müntzer, "vermarktet" werden. Durch multimediale Darstellungen an diesem authentischen Ort soll Geschichte noch besser erlebbar werden. Das Spengler-Museum in Sangerhausen mit seinem einzigartigen Mammutskelett soll sich zu einem Naturkundemuseum für die gesamte Region entwickeln.
Eine Mitarbeiterin des Museums hat sich aus diesem Grund in der vorigen Woche in Eisleben umgesehen. Dort lagern noch etliche Bestände aus dem früheren regionalgeschichtlichen Museum der Lutherstadt Eisleben, die ins künftige Profil des Sangerhäuser Spengler-Museums passen. "Wir haben eine herrliche Käfer- und Schmetterlingssammlung", preist Ute Klopffleisch, die Eisleber Kultursachgebietsleiterin, die Bestände an.
Die Eisleber haben allerdings ein Problem: Sie verfügen über kein Gebäude, in dem sie ihre regionalgeschichtlichen Sammlungen präsentieren können. Das Museum war lange Jahre in einem Gebäude hinter Luthers Sterbehaus untergebracht. Dies soll bekanntlich saniert und neu gestaltet werden, so dass die Sammlungen zur Regionalgeschichte ausgelagert wurden und heute größtenteils in einem Depot liegen. Darunter befindet sich auch ein Boot aus dem 12. Jahrhundert, das im Gebiet des ehemaligen Salzigen Sees bei Wansleben gefunden worden war.
Das Konzept der Tourismusexperten aus Leipzig sieht vor, nahe Luthers Geburtshaus eine Art "Eisleber Museumsinsel" zu schaffen und dort auch ein neues Stadtgeschichtliches Museum einzurichten. Dort sollen wechselnde Ausstellungen zu sehen sein mit Stücken aus dem Schaudepot, das auch zugänglich sein soll.
Das so genannten "Herdlager", wo Samstag die IBA-Schau eröffnet wird, wäre ein möglicher Standort für dieses Museum.