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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Der Schweiger ist 100 Jahre alt

Von KATHRIN LABITZKE 05.06.2011, 16:30

KLOSTERMANSFELD/MZ. - "Ich nenne ihn liebevoll den Schweiger", berichtete Horst Dieter Meißner aus Klostermansfeld am Sonnabend und meinte damit den Wasserturm. "Wenn ich ihn sehe, weiß ich, dass ich zu Hause bin."

Als unmittelbarer Nachbar des Bauwerks kennt der 71-Jährige den Wasserturm sehr genau, denn er verfolgte dessen Geschichte, die Rekonstruktion und ihm ist nahezu jedes auch noch so kleine Detail bekannt. Und da dieses Bauwerk in diesem Jahr 100 Jahre alt wird, veranstaltete der Heimatverein Klostermansfeld, die Midewa, die Freiwillige Feuerwehr Klostermansfeld, aber vor allem die Bewohner der Neuen Straße ein Fest rund um den geschichtsträchtigen Turm.

Dazu öffnete die Midewa die Türen dieses Wasserturms und machte den riesigen Speicher mit einer Gesamthöhe von 31 Metern am Sonnabend für alle begehbar. Nach Erklimmen der vielen Stufen wurden die Besucher mit einem fantastischen Rundumblick über Klostermansfeld und Teile des Mansfelder Landes belohnt.

"Ich besteige den Turm heute bereits zum zweiten Mal", sagte Karin Püchner aus Benndorf und reihte sich in die lange Warteschlange der vielen Besucher ein. Peter Erfurth, Mitarbeiter der Midewa, informierte im Inneren des Turms über dessen Funktionsweise, wie das kühle Nass beispielsweise zum Verbraucher gelangt und wie die Pumpen einer solchen Wasserstation arbeiten.

Klostermansfeld erhielt 1911 an Stelle von zahlreichen Brunnen eine zentrale Wasserversorgung und die Bewohner brauchten seit dieser Zeit die Wassereimer nicht mehr über den Hof zu tragen und die Trinkwasserversorgung für Polleben und Klostermansfeld wurde somit sichergestellt. Doch kurze Zeit nach der Wende sollte dieser Trinkwasserspeicher, der heute noch funktionstüchtig ist und aktuell die Ortschaften Annarode, Siebigerode und Blumerode mit Wasser versorgt, abgerissen werden. Das Dach war nicht mehr dicht und im Inneren war der Wasserturm eingefallen und sehr reparaturbedürftig, wie sich Meißner noch genau erinnert.

Doch gegen diesen Abriss "ihres Turmes" setzten sich die vielen Einwohner zur Wehr und erwirkten, dass der Wasserturm unter Denkmalschutz gestellt und Mitte der 90er Jahre von Grund auf saniert wurde. Das Fassungsvermögen des Wasserbehälters in luftiger Höhe beträgt 100 Kubikmeter. Seit Januar dieses Jahres ist der Behälter außer Betrieb und wird durch hochmoderne Pumpen ersetzt.

Dass der Trinkwasserspeicher seinen Bewohnern sehr am Herzen liegt, verdeutlichte die große Besucherzahl und die vielen Helfern, die "ihrem Turm" eine würdige Geburtstagsfeier ausrichteten. Zudem stellte Horst Dieter Meißner Fotos aus, die den Wasserspeicher in jeder einzelnen Phase dokumentiert. Angefangen mit Aussichtsfotos von hoch oben über Außenaufnahmen bei jeder Jahreszeit bis hin zu den einzelnen Bauphasen fotografierte der ehemalige Elektroingenieur den Wasserturm über Jahrzehnte hinweg.