1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Eisleben sagt die Wiese ab: Lutherstadt Eisleben sagt den 499. Wiesenmarkt und die Kleine Wiese wegen Corona ab

Eisleben sagt die Wiese ab Lutherstadt Eisleben sagt den 499. Wiesenmarkt und die Kleine Wiese wegen Corona ab

Von Jörg Müller 03.07.2020, 09:01

Eisleben - Abgezeichnet hatte es sich bereits - nun ist es offiziell: Die Lutherstadt Eisleben hat den 499. Eisleber Wiesenmarkt und die Kleine Wiese im September abgesagt. „Wir haben uns diese Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht, aber letztlich sind wir als Veranstalter für die Gesundheit vieler tausender Menschen verantwortlich“, so Bürgermeister Carsten Staub (parteilos). „Auch mir persönlich als Eisleber tut das sehr leid. Aber wir hatten keine Alternative.“

Grundlage der Entscheidung sei die siebente Corona-Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalt gewesen, wonach Großveranstaltungen bis zum 31. Oktober 2020 untersagt sind. Zur Eisleber Wiese, dem größten Volksfest in Mitteldeutschland, kommen jedes Jahr circa 500.000 Besucher aus ganz Deutschland.

Absage der Eisleber Wiese: Infektionsrisiko ist zu hoch

Zeitweise befinden sich rund 20.000 Besucher gleichzeitig auf dem Festgelände, so der Bürgermeister. Es könnten keine geeigneten Maßnahmen getroffen werden, um das Infektionsrisiko auf der Wiese zu verringern. „Schweren Herzens haben sich deshalb die Lutherstadt Eisleben und der Eigenbetrieb Märkte nach gemeinsamer Absprache entschieden, dass die Veranstaltung nicht stattfinden kann“, so der Bürgermeister. „Es hätte auch nichts gebracht, jetzt noch länger abzuwarten.“

Denn die Festlegungen des Landes seien eindeutig. Laut der aktuellen Eindämmungsverordnung sind zwar Freiluftveranstaltungen mit bis zu 1.000 Teilnehmern möglich. Für den Wiesenmarkt komme das aber nicht in Betracht, so Staub. Eine deutlich kleinere Wiese mit Hygiene- und Abstandsregeln sei nicht denkbar. „Das würde sich auch für die Schausteller nicht lohnen.“

„Nächstes Jahr feiern wir dann 500 Jahre Eisleber Wiesenmarkt“

Weesenmarcht muss sinn! Treffender als mit diesem Spruch in Mansfäller Mundart lässt sich nicht ausdrücken, was den Eislebern ihr Wiesenmarkt bedeutet. Viele hatten gehofft, dass das Volksfest in diesem Jahr trotz Corona vielleicht doch noch stattfinden kann. Doch die Absage war unvermeidlich. Dass das Land Sachsen-Anhalt bis Ende Oktober keine Großveranstaltungen erlaubt, ist richtig. Denn die jüngsten Corona-Ausbrüche in Deutschland zeigen, dass das Virus nicht verschwunden ist. Und ein Volksfest mit hunderttausenden Besuchern, das geradezu vom dichten Gedränge lebt, wäre nun einmal eine ideale Verbreitungsstätte. Diese Verantwortung kann niemand übernehmen.

›› [email protected]

Marktmeister Siegmund Michalski kann das nur unterstreichen. „Aus einer Großveranstaltung kann man keine Kleinveranstaltung machen.“ Eine Wiese unter Hygienebedingungen - mit Abstand, Mundschutz und Adresslisten - „das wäre auch betriebswirtschaftlich Harakiri“, so Michalski. Der Eigenbetrieb werde jetzt alle Schausteller, Händler, Dienstleister und andere Partner über die Absage informieren. „Wir werden unser Bedauern ausdrücken. Es trifft leider immer die Falschen.“

Zum Fest Luthers Geburtstag, das vom 6. bis 8. November geplant ist, hat die Stadt noch keine Entscheidung getroffen. „Wir würden das von der achten Verordnung abhängig machen, mit der Mitte September zu rechnen ist“, so Bürgermeister Staub. Er sei aber optimistisch, dass sowohl Luthers Geburtstag, als auch der Weihnachtsmarkt stattfinden können. „Nächstes Jahr feiern wir dann 500 Jahre Eisleber Wiesenmarkt.“ Die Vorbereitungen auf dieses Jubiläum hätten bereits begonnen, so Staub. (mz)