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Luther-App Luther-App: Hilmar Eichhorn spielt den virtuellen Reformator

Von wolfram bahn 18.12.2015, 19:57
Hilmar Eichhorn als Luther (l.) mit seinem Gegenspieler Kardinal Albrecht alias Reinhard Straube (r.).
Hilmar Eichhorn als Luther (l.) mit seinem Gegenspieler Kardinal Albrecht alias Reinhard Straube (r.). Stadtmarketing Lizenz

Eisleben - Sonst tritt er oft in Uniform auf. Seine Paraderolle war die des Hermann Göring in dem Stück „Mephisto“ nach Klaus Mann. Danach war der Star-Schauspieler im „neuen theater“ in Halle als Offizier der DDR-Grenztruppe im Stück „Bornholmer Straße“ zu sehen. Und derzeit gibt er den geizigen Geschäftsmann Ebenezer Scrooge in Charles Dickens „Weihnachtsgeschichte“. Doch nun ist Hilmar Eichhorn in einen Talar geschlüpft, um Martin Luther zu verkörpern. Und zwar für eine App zum Reformationsjubiläum 2017, die die Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz gemeinsam mit dem Stadtmarketing in Halle aus der Taufe gehoben hat.

„Das ist eine reizvolle Aufgabe“, sagte der gebürtige Dresdner am Freitag der MZ. Er bezeichnet es als „gute Sache“, dass die neuen Medien genutzt werden, um auf diese Weise den Leuten das bedeutende Ereignis „schmackhaft zu machen“, wie er sagte. Die Figur des Reformators ist ihm auch nicht unbekannt. Zum Reformationstag hat er den Luther schon in einem Stück mit seinen Kollegen Reinhard Straube, der den Kardinal Albrecht spielt, und Franz Sodann als Thomas Müntzer dargestellt.
„Ich hoffe, das amüsante Stück kommt im Zuge des Reformationsjubiläums wieder öfter auf die Bühne“, so der Luther-Darsteller. Eichhorn ist zwar in der sächsischen Hauptstadt nach seiner Geburt im Sommer 1954 lutherisch-evangelisch getauft worden, doch mit Religion hat er weniger am Hut. Der Reformator hat ihn ungeachtet dessen immer fasziniert. Schließlich habe der als kleiner Mönch gewagt, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen. „Das macht ihn sympathisch“, sagt Eichhorn.
„Wir sind froh, dass wir solch einen prominenten Schauspieler für das Projekt gewinnen konnten“, bekennt Martin Schulze, Tourismusmanager der Standortmarketinggesellschaft Mansfeld-Südharz. Er macht keinen Hehl daraus, dass seine Marketingkollegen in Halle daran großen Anteil haben.

Die erste App mit Eichhorn als Luther wurde für Eisleben und Mansfeld produziert. Jenen Städten also, in denen Luther geboren wurde, seine Kindheit und Jugend verbracht hat und dort auch starb. So kann man mit Hilfe dieser Software auf iPhones, Smartphones oder Tabletts einen virtuellen Rundgang durch die Luthergedenkstätten in Eisleben und Mansfeld machen. Auch an anderen Sehenswürdigkeiten in beiden Lutherstädten, so wie im Taufzentrum der St. Petri-Kirche in Eisleben , taucht Hilmar Eichhorn als visueller Luther auf, um Touristen und anderen Besuchern das Schicksal von Martin Luther und die Ereignisse der Reformation näher zu bringen.

Die technische Umsetzung des Projektes liegt in den Händen der Melzer & Mischner GmbH, die im halleschen Multimediazentrum sitzt. Die Dreharbeiten mit Eichhorn sind inzwischen abgeschlossen, auch die Digitalisierungsarbeiten wurden schon beendet. In diesen Tagen wurden vor Ort die ersten Tests mit der App absolviert. „Wir müssen an einigen Punkten noch nachjustieren“, räumte Schulze ein.

Nach seinen Angaben wird die erste Luther-App in etwa sechs Wochen für die Nutzer verfügbar sein. Die Städte Halle und Wittenberg sollen später folgen, hieß es. Hilmar Eichhorn freut sich jedenfalls schon auf die dortigen Auftritte. Seine Stimme ist allerdings nur in der deutschen Version zu hören. Die Luther-App in englischer Sprache ist synchronisiert worden. (mz)