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Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz: Angelika Klein kämpft mit Erblasten ihres Vorgängers Dirk Schatz

Von wolfram bahn 14.06.2015, 17:27
Die beiden Stichwahlkandidaten für den Landrat im Wahlkreis Mansfeld-Südharz: Angelika Klein (Linke) und Dirk Schatz (CDU).
Die beiden Stichwahlkandidaten für den Landrat im Wahlkreis Mansfeld-Südharz: Angelika Klein (Linke) und Dirk Schatz (CDU). M. Schumann/Kombo Lizenz

Eisleben - Am Montag vor einem Jahr ist eine Ära zu Ende gegangen. Erstmals seit dem Zusammenbruch der DDR konnte die CDU in Mansfeld-Südharz eine Landratswahl nicht gewinnen. Ihr Kandidat, der 44-jährige Amtsinhaber Dirk Schatz, musste in der Stichwahl am 15. Juni eine herbe Schlappe einstecken - und das ausgerechnet gegen Angelika Klein, die Bewerberin der Linken. Die damals 62-jährige Historikerin holte über 80 Prozent der Stimmen. Ihr Sieg kam allerdings für viele nicht überraschend, wenngleich nur wenige solch einem deutlichen Vorsprung auf ihrem Tippschein hatten. Wie sie damals nicht ahnte: Sie muss ich bis heute mit Erblasten ihres Vorgängers herumschlagen.

Umstrittene Anschaffungen

Schon vor der Wahl war das Image des Volkstedters, der sich 2007 im Stechen gegen Frank Bayer von der SPD noch behaupten konnte, arg ramponiert. Rangeleien mit einem Behinderten, die Blaulicht-Affäre um ein nicht erlaubtes Signalhorn auf seinem Dienstauto und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit im Zusammenhang mit einem Windpark-Vorhaben bei Eisleben haben seinen Wahlkampf belastet.

Nach seiner Niederlage musste Schatz den Chefsessel in der Kreisverwaltung räumen. Doch mit seinen Hinterlassenschaften hat seine Nachfolgerin bis heute zu kämpfen. Das ging gleich mit dem Neubau der Rettungswache in Eisleben los. Das Vorhaben wurde gestoppt, weil laut Landkreis etliche Planungsfehler und Baumängel zutage getreten waren. Die Fertigstellung des Rohbaus wird nun erheblich teurer als ursprünglich geplant. Dabei hatte Schatz noch kurz vor dem Wahltermin am 25. Mai das Richtfest gefeiert. Er hat das Vorgehen seiner Nachfolgerin als politische motiviert zurück gewiesen.

Den Landkreis finanziell ins Trudeln brachte seine Idee, zwei rollende Intensivstationen anzuschaffen. Nachdem einer dieser ITW aus Kostengründen stillgelegt wurde, erwägt der Kreis nun, diesen nach Halle zu verkaufen. Die Anschaffung der beiden Fahrzeuge hat den Landkreis rund 700.000 Euro gekostet. Das Geld wurde unter Schatz’ Ägide ausgeben, obwohl deren Betrieb noch immer rechtlich auf wackligen Füßen steht.

Politisches Comeback gescheitert

Abstoßen muss Klein auch die beiden kreiseigenen Solarparks im Südharz. Ein Gericht hat entschieden, dass der Landkreis sie nicht hätte bauen und betreiben dürfen. Auch das umstrittene wirtschaftliche Engagement bei der Mifa AG, das Schatz initiiert hat, könnte dem Kreis noch auf die Füße fallen. Die Kommune hatte die Grundstücke gekauft, auf denen die Mifa-Hallen stehen. Das Unternehmen will aber den Standort wechseln.

Schatz, der immer noch krankgeschrieben ist, will über seien Amtszeit ein Buch schreiben. Sein politisches Comeback als CDU-Landtagskandidat ist jedenfalls schon vor Monaten kläglich gescheitert. (mz)