Grundstücksstreit in Helbra Grundstücksstreit in Helbra: Wem gehört die Fläche vor der Pestalozzistraße 31?

Helbra - Zwei kleine blaue Schilder mit der Aufschrift „Privatgrundstück“ hat Lothar Wicht an sein Haus in der Helbraer Pestalozzistraße 31 angebracht. Ursprünglich stand darauf noch der Hinweis „Unberechtigt parkende Fahrzeuge werden kostenpflichtig abgeschleppt“. Doch diesen Satz musste er übermalen.
Wem gehören die Stellflächen vor der Pestalozzistraße 31 in Helbra?
„Das Ordnungsamt wollte es so“, sagt der 72-Jährige. Die Begründung ärgert ihn und seine Frau Barbara maßlos. „Weil uns das Grundstück angeblich nicht gehört und damit auch nicht die beiden Stellflächen. Aber das stimmt nicht.“ Er könne mit entsprechenden Eintragungen im Grundbuch beweisen, dass auch besagte Fläche Teil seines Grundstückes sei und legt die Auszüge des Katasteramtes vor.
Das Eigentumsproblem besteht nicht erst seit gestern, sondern beschäftigt das Ehepaar schon seit Jahrzehnten. Wichts versuchten bereits in mehreren Instanzen vor Gericht, die Sache zu klären. Umsonst. „Jedem, dem wir erzählen, was uns passiert ist, versteht das nicht. Wir stehen eindeutig im Grundbuch und zahlen auch für die gesamte Fläche die Grundsteuer“, so Lothar Wicht. Selbst die Mitarbeiter im Katasteramt könnten die Haltung der Kommune nicht nachvollziehen.
Alfred Böttge (SPD), Helbras Bürgermeister, hat eine andere Sicht auf die Dinge. Die beiden neu gebauten Stellplätze würden sich nur zum Teil auf dem Grundstück der Familie Wicht befinden. Aus diesem Grund sei es auch nicht möglich, dass das Ehepaar die Plätze privat vermietet.
Immerhin sei die Fläche mit öffentlichen Mitteln hergerichtet worden. Wegen des andauernden Streits hatte er auch schon überlegt, die Parkplätze vor dem Haus wieder beseitigen zu lassen und dafür eine Grünanlage anzulegen. „Aber das hätte sich aus rechtlichen Gründen nicht machen lassen.“ Helbras Bürgermeister verweist auf die öffentlichen Mittel, die beim Straßen- und Parkplatzbau verwendet wurden.
Kommune wollte umstrittene Stellfläche in der Pestalozzistraße Anwohnern abkaufen
Doch Böttge will den Eheleuten entgegenkommen: „Wichts können jederzeit ihr Auto auf dieser Fläche vor dem Haus abstellen.“ Der Hinweis des Ehepaares, seit Jahren die volle Grundsteuer für ihr Grundstück bezahlen zu müssen, obwohl ein Teil nun mit den öffentlichen Parkplätzen bebaut wurde, ist ihm dagegen neu. Böttge: „Das kann ich mir nicht vorstellen. Das werde ich prüfen lassen.“
Helbras Bürgermeister erklärt auch, dass die Kommune die umstrittene Fläche dem Ehepaar abkaufen wollte. Dazu sei es aber nicht gekommen „Das stimmt“, sagt Lothar Wicht. Aber das sei sein Grund und Boden und so soll es bleiben. Für seine Frau ist das Kaufangebot ein großer Widerspruch: „Wenn der Gemeinde unser Land gehört, warum will sie es dann von uns abkaufen?“
Wichts überschlagen, dass ihnen im Laufe der vergangenen Jahre etwa 40.000 Euro Schaden durch den Streit entstanden sind. Unter anderem auch deshalb, weil sie die Parkplätze vor ihrem Haus nicht vermieten konnten. (mz)