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Ehemaliges Hotel „Goldener Löwe“ in Eisleben steht erneut zum Verkauf

Das ehemalige Hotel am Markt 29/30 in Eisleben, das seit der Wende leer steht, wird wieder einmal zum Kauf angeboten. Das Haus hat eine bewegte Geschichte.

Von Jörg Müller 18.10.2024, 14:00
Das Doppelhaus am Markt 29/30 ist stark sanierungsbedürftig.
Das Doppelhaus am Markt 29/30 ist stark sanierungsbedürftig. (Foto: Maik Schumann)

Eisleben/MZ. - Einst war es das „erste Haus am Platze“ – doch diese Zeiten sind lange vorbei. Auch wenn Dach und Fassade des ehemaligen Hotels „Goldener Löwe“ am Markt 29/30 in Eisleben vor einigen Jahren erneuert worden sind, bietet das seit der Wende leerstehende Doppelhaus einen trostlosen Anblick. Mehrfach haben die Eigentümer gewechselt – zuletzt ist die Immobilie 2019 in Berlin für 65.000 Euro versteigert worden. Doch auch seitdem hat sich nichts getan.

Nun wird das denkmalgeschützte Doppelhaus erneut auf einem Immobilienportal im Internet zum Kauf angeboten. Der Preis werde „auf Anfrage“ mitgeteilt, heißt es in dem Exposé. Als Baujahr wird 1898 genannt.

Bereits 1796 in der Chronik erwähnt

In der Stadtchronik wird das Gasthaus „Goldener Löwe“ bereits 1796 erwähnt, als sich hier die Dichter Johann Gottfried Herder und Johann Ludwig Gleim mit Bergrat Johann Tölpe, dem Begründer der Bergschule, trafen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Hotel am Markt 30 mit dem Nachbarhaus Nr. 29 vereinigt. In den 1920-er Jahren gehörten beide Gebäude der Mansfeld AG, die die alten Hinterhäuser abreißen ließ, um ein Beamten-Casino zu errichten. Anfang der 1930-er Jahre wurde zwischen dem Hotel und dem Casino ein mittlerweile abgerissener Seitenflügel mit Küche und weiteren Hotelzimmern gebaut.

1945 beschlagnahmten die Amerikaner das Casino für ihre Kommandantur, gefolgt von den Sowjets. Ab 1951 nutzte die Polizei das Gebäude, ab 1957 die Ingenieurschule als Wohnheim. 1962 zog das Pionierhaus in das Casino ein. In den alten Hotel-Räumen hatten die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) und der Kreisvorstand des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) Büros. Seit 2004 ist im Hinterhaus die Kreismusikschule untergebracht. Bis 2018 befand sich hier auch das Jugendfreizeitzentrum „Moskito“.