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Flüchtlinge in Eisleben Flüchtlinge in Eisleben: Syrische Familien ziehen im Kloster Helfta ein

Von Jörg Müller 18.11.2015, 20:03
Zum größten Teil sind syrische Familien mit kleinen Kindern in das ehemalige Herrenhaus (rechts) eingezogen.
Zum größten Teil sind syrische Familien mit kleinen Kindern in das ehemalige Herrenhaus (rechts) eingezogen. Jürgen Lukaschek Lizenz

Eisleben - In das ehemalige Herrenhaus im Kloster Helfta sind jetzt erstmals Flüchtlinge eingezogen. Wie die Kreisverwaltung auf MZ-Anfrage mitteilte, seien 45?Asylsuchende untergebracht worden. Die Stiftung St. Marien zu Helfta hatte dem Landkreis das seit Ende August geschlossene Kloster-Hotel mit dem Herrenhaus angeboten (die MZ berichtete). Während sich das Hotel allerdings als nicht geeignet erwies, hat der Kreis vor kurzem das Herrenhaus als Flüchtlingsdomizil angemietet.

Die neuen Bewohner sind zum größten Teil Familien aus Syrien mit zumeist kleineren Kindern. Mittlerweile haben sich alle in den Zimmern eingerichtet. Betreut werden die Flüchtlinge von Beschäftigten der GSG (Gesellschaft für Sanierung und Gesamtstrukturentwicklung) Mansfeld-Südharz. GSG-Geschäftsführerin Siegried Bärwinkel sagte der MZ, die ersten Tage seien gut verlaufen.

Die Abläufe müssten sich natürlich erst einmal einspielen. Das Haus sei gut vorbereitet gewesen. „Weil so viele kleine Kinder dabei sind, haben wir kurzfristig ein Spielzimmer eingerichtet.“ Es habe auch schon Spenden gegeben, zum Beispiel Kinderkleidung. „Wenn jemand persönlich helfen möchte, ist uns das natürlich auch sehr willkommen“, so Bärwinkel. Die Verständigung sei allerdings nicht ganz einfach: „Sie sprechen Arabisch, wir sprechen Deutsch.“ Aber auch das werde sich finden. „Für uns als GSG ist das ja auch ein ganz neues Beschäftigungsfeld.“

Für das ehemalige Hotel „An der Klosterpforte“ in Helfta wird weiter ein neuer Betreiber gesucht. Erste Gespräche habe es bereits gegeben, so Priorin Christiane Hansen auf MZ-Anfrage. Es sei aber noch nichts spruchreif.

Die Schwestern wollen auch den Mechthildsaal und das Restaurant - beides unterhalten sie derzeit selbst - an einen neuen Betreiber abgeben. Und zwar entweder zusammen mit dem Hotel oder auch separat. Der Saal solle auf jeden Fall für die Eisleber erhalten bleiben, so die Priorin. (jm)

Eine freiwillige Helferin hat sich bereits angeboten. „Ich möchte mich dort einbringen“, sagt Maria Hahn. Die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung ist schon ein paar Mal im Herrenhaus gewesen, um die Flüchtlinge kennen zu lernen. „Meine Vorstellung ist, gemeinsam etwas aufzubauen“, so Hahn. „Ich möchte mithelfen, diese Menschen mit unserer Kultur vertraut zu machen.“ Und dabei würde sie sich auch über Mitstreiter freuen.

Die Priorin des Klosters, Christiane Hansen, hat noch keine näheren Kontakte geknüpft. „Das hat sich noch nicht ergeben. Sie sollen ja auch erst einmal zur Ruhe kommen“, so die Priorin. „Wir haben aber schon gemerkt, dass es sehr nette und höfliche Menschen sind. Es geht sehr friedlich zu.“ Geplant sei, dass sich die Schwestern und die Flüchtlinge zu einem Tag des Kennenlernens treffen.

Ein bisschen praktische Hilfe geleistet haben Norbert Lakomy und seine Kollegen vom benachbarten Caritas-Pflegeheim. „Wir haben Spielzeug, ein Kinderbett und zwei Kinderstühlchen hingebracht“, so der Heimleiter. Und dank einer Syrierin, die schon etwas länger in Eisleben lebt, gibt es bereits einen besonderen Service für die Neuankömmlinge: arabische Wegweiser auf dem Klostergelände. (mz)

Syrische Familie mit kleinen Kindern.
Syrische Familie mit kleinen Kindern.
Jürgen Lukaschek Lizenz