Eisleber Kinderstation schließt
Eisleben/MZ. - Ursprünglich sollte der Klinikbereich erst zum Jahresende aufgegeben werden. Personelle Probleme führt Dr. Manfred Haferkorn, Ärztlicher Direktor des Klinikums, an, die zu der vorzeitigen Schließung der Kinderstation führen. Ihm zufolge sei es ungeachtet aller Bemühungen nicht mehr möglich, eine ärztliche Dienstbesetzung für die Kinderklinik "gesetzeskonform aufrechtzuerhalten". "Chefärztin Christa Geßner und Oberarzt Wolfgang Brandt waren jenseits aller Arbeitszeitreglungen im Einsatz", erklärt er.
Personelle Unterstützung auf Honorarbasis von außerhalb, die unter anderem über eine Zusammenarbeit mit der halleschen Universitätsklinik erreicht werden sollte, hat sich nach Auffassung der Geschäftsleitung auf die Dauer nicht umsetzen lassen und hat letztlich auch nicht die erhoffte Entspannung gebracht.
Ursachen sieht der Ärztliche Direktor auch darin, dass Kinderärzte für sich am Klinikum kaum eine Perspektive sahen und begründet dies mit der Krankenhausplanung des Landes. "Die Kinderklinik stand unter keinem guten Stern. Seit fünf Jahren war der Standort mit einem Sternchen versehen. Damit wurden Überlegungen markiert, die Kinderklinik überregional zu verlegen", sagt Haferkorn.
So wird nach der für die nahe Zukunft beabsichtigten Bildung einer Holding-Gesellschaft zwischen dem Klinikum Mansfelder Land und der Krankenhaus am Rosarium GmbH in Sangerhausen künftig der Standort Sangerhausen der Sitz der Kinder- und Geburtenstation im Landkreis Mansfeld-Südharz sein. Hintergrund ist laut Haferkorn, dass sich nach der Fusion die Standorte in Eisleben, Sangerhausen und Hettstedt auf verschiedene Bereiche spezialisieren, um alle Kapazitäten optimal auszulasten. Im Mansfelder Land sei das beispielsweise die Geriatrie.
Nach der Schließung der Kinderstation werden kindliche Notfälle der operativen Disziplinen wie Unfallchirurgie, Hals-Nasen-Ohren, Orthopädie, Urologie und Bauchchirurgie allerdings weiterhin über die Rettungsstellen Eisleben und Hettstedt behandelt.
Laut Haferkorn ist das Klinikum bemüht, die 16 Schwestern der Kinderstation aufzufangen. Haferkorn: "Wir sind uns der sozialen Verantwortung bewusst." Es werde wahrscheinlich keine betriebsbedingten Kündigungen geben.
Die Versorgung von Neugeborenen ist am Eisleber Klinikum noch bis 14. Dezember abgesichert. Dann soll die Geburtenstation geschlossen werden. Auch diese Pläne sind nicht neu und werden mit der sinkenden Geburtenrate begründet. "Wir werden dieses Jahr weniger als 300 Geburten verzeichnen", so Haferkorn. Per 19. September seien lediglich 192 Geburten registriert worden.