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Eisleber HELIOS-Klinik Eisleber HELIOS-Klinik: Oberarzt Porsche ist jetzt Botschafter

Von Daniela Kainz 02.10.2015, 08:46
Andreas Porsche hat es schwarz auf weiß. Er wurde zum Kulturbotschafter berufen.
Andreas Porsche hat es schwarz auf weiß. Er wurde zum Kulturbotschafter berufen. Jürgen Lukaschek Lizenz

Eisleben - Andreas Porsche muss gut planen können. Anders ließe sich seine Tätigkeit als Leitender Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin in der Eisleber Helios-Klinik und sein Ehrenamt als Präsident der Internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft mit Sitz in Löbejün (Saalekreis) zeitlich auch gar nicht vereinbaren. Ein gut geführter Terminkalender ist bei ihm jetzt mehr denn je von Bedeutung: Der Eisleber wurde für ein Jahr zum Engagementbotschafter Kultur des Landes Sachsen-Anhalt im Bereich Musik berufen.

„Ich habe mich schon gefreut“, so Porsche. „Ich trete dieses Ehrenamt aber stellvertretend für all die Vielen an, die sich ehrenamtlich auf dem Gebiet der Musik engagieren“, fügt er hinzu.

Zum Festakt der Einheit mit Angela Merkel geladen

Die Berufung zum Kulturbotschafter geht für den 54-Jährigen mit etlichen Einladungen zu Veranstaltungen einher, auf denen er über die Arbeit der Carl-Loewe-Gesellschaft und die Entstehung des Loewe-Museums mit einer weltweit einzigartigen Tonträgersammlung berichten kann. Allein in dieser Woche besuchte er in Merseburg den Saalekreis-Festakt zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung, auf dem Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) sprach. Er zählte auch zu den Gästen der Festveranstaltung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Händel-Halle in Halle, in der gestern das 25-jährige Landesjubiläum von Sachsen-Anhalt gefeiert wurde.

Der Erfolg der Loewe-Gesellschaft

Was Porsche in den Gesprächen bei solchen Anlässen am Herzen liegt: Hinter der Erfolgsgeschichte der Loewe-Gesellschaft steht nicht er als Einzelperson, sondern ein ganzes Team von Musikbegeisterten. Und noch etwas will er weitergeben: Eine Erfahrung, die Gleichgesinnten Mut machen soll. „Mit Beständigkeit und Beharrlichkeit lässt sich auch über Widrigkeiten hinweg vieles bewegen und durchsetzen“, weiß er. So sprach Porsche nach der Wende oft im Löbejüner Stadtrat wegen der Pläne für ein Loewe-Museum im Geburtshaus des Balladenkomponisten vor.

Carl Loewe wurde am 30. November 1796 als Sohn des Kantors Andreas Loewe und seiner Ehefrau Marie in Löbejün geboren. Der Komponist starb am 20. April 1869 in Kiel. In der Musikgeschichte gilt er als unerreichter Meister der Balladenkompositionen.

Er ist ein typischer Vertreter der musikalischen Romantik und der Epoche des Biedermeier. Er verfasste im Laufe seines Lebens 500 Balladen, Lieder und Gesänge, 17 Oratorien, sechs Opern, zwei Symphonien, zwei Klavierkonzerte und vier Streichquartette.

„Anfangs befanden sich im Gebäude beispielsweise noch eine Polizeistation und eine Versicherung. Stück für Stück haben wir es geschafft, das gesamte Haus für die Loewe-Ehrung herzurichten“, sagt der Musikfreund. Die Carl-Loewe-Festtage entwickelten sich zu einem kulturellen Ereignis mit Ausstrahlung über die Region hinaus. Namhafte Sänger wie Dietrich Fischer-Dieskau, Theo Adam, Hermann Prey und Udo Jürgens konnten begrüßt und zu Ehrenmitgliedern ernannt werden.

Während seiner einjährigen Botschafter-Tätigkeit reist Porsche auch ins Ausland. Im November hält er einen Vortrag auf einer internationalen Loewe-Konferenz an der Hochschule für Musik und Theater in Szczecin (Polen). (mz)