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Eisleben Eisleben: Sammler zieht weitere Rarität an Land

Von jörg müller 06.03.2012, 19:01

eisleben/MZ. - Lutz Hiller hat wieder einmal den richtigen Riecher gehabt: In einem Antiquariat in Köln hat der passionierte Heimatforscher aus Klostermansfeld eine "Riesen-Rarität" entdeckt und für seine Sammlung erworben. Es handele sich um das Original einer Schrift des Historikers Johann Georg Meusel (1743 bis 1820), in der erstmals von Gottfried August Bürger, dem Dichter der Lügengeschichten von Baron Münchhausen, die Rede ist. Die Schrift ist 1767 erschienen - Meusel promovierte damals an der Universität Halle, wo zu jener Zeit auch der spätere Dichter Theologie studierte, ehe er nach Göttingen ging.

Forscher bestätigt Echtheit

Da er selbst kein Experte sei, so Hiller, habe er mit dem Molmerswender Bürger-Forscher Klaus Damert darüber gesprochen. Und Damert habe ihm den absoluten Seltenheitswert der Schrift bestätigt. "Er hat es gar nicht glauben können, dass es das Original ist", so Hiller, der von Beruf Trockenbauer ist und seit 30 Jahren historische Bücher, Urkunden und Zeitungen aus Eisleben und dem Mansfelder Land sammelt. Rund 2 000 Stücke sind mittlerweile zusammengekommen. Zu Hillers jüngsten Erwerbungen gehört ein Gedichtband von Carl Bernhard Trinius (1778 bis 1844), der als Sohn eines Pfarrers in Eisleben geboren wurde und später in St. Petersburg Botaniker und Leibarzt des Zaren war.

Seit Ende Januar steht Hillers Sammlung auch allen heimatgeschichtlich Interessierten sowie Touristen offen. Denn der gebürtige Eisleber hat gemeinsam mit seiner Frau in der Lutherstraße 27 das historische Lesecafé "Heimatbuch" eingerichtet. Die Besucher können hier in den Büchern blättern; dazu gibt es Kaffee und Kuchen. Elke Hiller hofft, dass sich das Lesecafé vielleicht als regelmäßiger Treffpunkt für Vereine oder private Runden etablieren kann. Außerdem sind Veranstaltungen geplant.

Lesung mit Vampir-Autor

So wird es am Sonnabend, den 10. März, 15 Uhr, zum ersten Mal eine Lesung geben. Zu Gast ist der Eisleber Autor Thomas Bock, der seinen im vergangenen Jahr im Projekte-Verlag erschienenen Vampir-Roman "Das Tagebuch" vorstellt. Die gruselige, aber nicht blutrünstige Geschichte spielt auf der Rammelburg. "Wir wollen versuchen, regelmäßig Lesungen zu veranstalten", sagt Elke Hiller. Eine weitere Idee seien Filmvorführungen des Eisleber Vereins Kino 009.

Das "Heimatbuch" in der Eisleber Lutherstraße 27 ist geöffnet: Dienstag bis Freitag, 14 bis 19 Uhr; Sonnabend / Sonntag, 13 bis 17 Uhr, und nach Vereinbarung (0157 / 34 87 17 60) .