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Eisleben Eisleben: Personalnot am Gymnasium

Von Jörg Müller 19.04.2013, 16:54
„Zum Glück kann ich mich auf die Kollegen verlassen“, sagt Schulleiter Jörg Goldbach.
„Zum Glück kann ich mich auf die Kollegen verlassen“, sagt Schulleiter Jörg Goldbach. Lukaschek Lizenz

Eisleben/MZ - Am Eisleber Martin-Luther-Gymnasium herrscht Personalnot: Sechs der 65 Lehrer fehlen derzeit wegen Langzeiterkrankungen, zum Teil bereits seit Beginn des laufenden Schuljahres. „Das ist schon eine außergewöhnlich schwierige Situation“, sagte Schulleiter Jörg Goldbach im Gespräch mit der MZ. Betroffen sei vor allem der Unterricht in Mathematik, Informatik, Chemie und Physik in den sechsten und achten Klassen. „Wir haben das Landesschulamt darüber informiert. Man versucht dort auch, Hilfe von anderen Schulen zu organisieren“, so Goldbach. Bisher sei es aber nur gelungen, einen Mathematiklehrer aus Halle als Aushilfe zu bekommen.

Deshalb muss sich das Luther-Gymnasium vorerst selbst helfen. „Zum Glück kann ich mich auf die Kollegen verlassen“, sagte der Schulleiter. „Sie sind bereit, auch Mehrarbeit zu leisten.“ Auf Dauer sei das natürlich nicht die Lösung, weil ständige Überbelastung wiederum zu Erkrankungen führen könne. Um das Lehrer-Defizit auszugleichen, würden unter anderem Stundenreserven für Förderunterricht, Arbeitsgemeinschaften oder Begabtenförderung genutzt, so Goldbach. Das heißt, dass diese außerschulischen Angebote nicht oder nur noch eingeschränkt stattfinden können. Dass immer wieder Lehrer einspringen müssen, hat außerdem zur Folge, dass sich die Stundenpläne immer wieder ändern.

Der Vorsitzende des Schulelternrats, Sven Hensling, sieht das Land in der Pflicht. „Das Grundproblem ist, dass es immer weniger Lehrer gibt. Das ist seit Jahren bekannt, aber das Land tut nichts dagegen“, so Hensling. Auch die in den nächsten Jahren geplanten Neueinstellungen lägen „weit unter dem Bedarf“. Der Schulelternrat hat - ebenso wie die Eltern einer sechsten Klasse - an das Landesschulamt geschrieben, um auf die „katastrophale Situation“ aufmerksam zu machen und um Hilfe zu bitten. „Eine Antwort haben wir noch nicht erhalten.“

Die Schulleitung und die Lehrer würden mit großem Engagement an der Lösung der Probleme arbeiten, lobte Hensling. Trotzdem befürchte er, dass in einigen Fächern der Lehrstoff nicht zu schaffen sein werde. Immerhin sei aber die Abiturstufe nicht betroffen.

Im kommenden Schuljahr könnte sich die Situation sogar noch verschärfen. Denn wie Schulleiter Goldbach sagte, haben sich offenbar mehr Grundschüler für das Luther-Gymnasium angemeldet, als in den vergangenen Jahren. Zwar habe er noch keine offizielle Zahl, nach ersten Informationen aus den Grundschulen rechne er aber mit circa 150 neuen Fünftklässlern. Das wäre ein Anstieg um rund 20 gegenüber den letzten Jahren - statt fünf müssten sechs fünfte Klassen gebildet werden. Was nicht nur ein Lehrer-, sondern auch ein Platz-Problem wäre. „Wir sind in beiden Häusern bereits am Limit. Ich weiß nicht, wie ich noch eine Klasse mehr unterbringen soll.“