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Eisleben Eisleben: Ingenieur-Tradition lebt auf

Von jörg Müller 24.01.2012, 17:15

eisleben/MZ. - Bis heute schmerzt der Verlust der ehrwürdigen Bildungseinrichtung viele Menschen in der Region und darüber hinaus.

Einer davon ist Ralf Lauenroth. Der Eisleber Diplom-Ingenieur ist seit 2003 Geschäftsführer der Mansfeld Bildungszentrum GmbH (MBZ). "Seitdem beschäftigt mich auch die Idee, die Tradition der Ingenieurschule fortzusetzen", sagt Lauenroth. Jetzt ist aus der Idee Realität geworden: Sein Unternehmen hat vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt die staatliche Anerkennung für zwei Fachschul-Ausbildungen erhalten. In Maschinentechnik / Maschinenbautechnik und Mechatronik können die Studenten den Abschluss "Staatlich anerkannter Techniker" erwerben.

"Das ist der höchste nichtakademische Abschluss; vergleichbar dem früheren Ingenieur", so Lauenroth. Die Absolventen hätten damit gute Voraussetzungen für leitende Positionen unterhalb der Geschäftsführungs-Ebene. "Der Vorteil ist, dass die Ausbildung sehr praxisorientiert ist." Der Bedarf an solchen Fachkräften sei "enorm" - auch in der Region. "Wir wissen von einigen Unternehmen, dass sie technologisch ausgerichtete Stellen zur Zeit nicht besetzen können."

"Wir sind nicht der Nachfolger der Ingenieurschule, aber wir sehen uns in deren Tradition", so Lauenroth. "Unser Ziel ist, den Standort Eisleben neu zu beleben." Die starke Orientierung auf technische und Management-Ausbildungen kommt auch in der Umbenennung des Unternehmens zum Ausdruck: Das MBZ firmiert nun als Akademie für angewandte Technologien und Management GmbH (AaTeuM). "Im 22. Jahr unseres Bestehens war es Zeit für eine modernere Außendarstellung", sagt Lauenroth. Zudem hätten sich die Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit verschoben. In den 1990-er Jahren standen zunächst - finanziert durch das Arbeitsamt - Umschulungen und Weiterbildungen von Arbeitslosen auf dem Programm, "heute dagegen sind wir vor allem Partner von regionalen Unternehmen".

So werden Aus- und Weiterbildungen von Mitarbeitern angeboten, "möglichst immer mit einem Abschluss und zielgerichtet, das heißt, es sollte um einen konkreten Arbeitsplatz gehen", so Lauenroth. Ausgebildet wird in den Bereichen Metall, Elektro, Bau, Holz, Korrosionsschutz und Pflege. Im Management-Bereich gibt es unter anderem Führungskräfte-Seminare.

Sehr erfolgreich läuft seit 2007 die Ausbildung von Handwerks- und Industriemeistern in den Bereichen Metall und Elektro sowie von technischen Fachwirten. Bisher hätten nicht nur alle Teilnehmer die Prüfung bestanden; in den vergangenen beiden Jahren kamen die besten Jung-Meister des Kammerbezirks Halle aus Eisleben: Mario Klausing und Mario Mattheis.

Die Fachschule, die den Namen des ersten Bergschul-Direktors Carl Friedrich Ludwig Plümicke trägt, ist 2009 gestartet. Die berufsbegleitende Ausbildung dauert vier Jahre und wird von den Teilnehmern oder ihren Arbeitgebern finanziert. Derzeit seien rund 20 Studenten eingeschrieben. "Wir gehen davon aus, dass in diesem Jahr etwa 20 neue anfangen werden", so Lauenroth. Neben den beiden bereits staatlich anerkannten Fachrichtungen werden drei Ausbildungen im Bereich Elektrotechnik angeboten. "Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr dafür die staatliche Anerkennung bekommen."