Schwere Corona-Monate Eisleben: Händler auf dem Markt haben Umsatzeinbußen wegen Corona

Eisleben - Ingo Glade hat eine harte Nacht hinter sich. Mit Obst und Gemüse bepackt, fuhr er seine Transporter morgens vom Großhändler im sächsischen Radefeld auf den Wochenmarkt nach Eisleben. Dort herrscht am Dienstagmorgen buntes Treiben, ab und zu bildet sich eine kleine Schlange vor dem Stand. Nur wenige Kunden tragen einen Mundschutz, unter freiem Himmel fühlen sich die Eisleber sicher.
„Die Umsätze sind gefallen, weil die Lieferanten zu Beginn der Pandemie pausierten“, erklärt Ingo Glade. Er betreibt den Obst- und Gemüsestand vor dem Luther-Denkmal zusammen mit seiner Frau Kerstin. Insgesamt 22 Händler aus der Region verkaufen hier jeden Dienstag und Donnerstag Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Kleidung, Keramik und Pflanzen.
Durch Corona haben Markthändler Umsatzeinbußen
„Ich konnte im März 14 Tage lang weniger verkaufen, meine Umsätze sind damals eingebrochen“, erzählt der Obsthändler. Ein Teil der Ware musste er damals wegschmeißen, weil er sie nicht verkaufen konnte, erzählt Glade. Trotzdem sind die Händler froh, dass sie weiter verkaufen dürfen. Dann erzählt seine Frau Kerstin, dass das Gemüse teurer geworden ist, auch der Spargel. „Aber um uns unser Wintergeld zu verdienen, sollte es reichen“, sagt der Händler, der nur von März bis September auf dem Markt verkauft.
Um sein Geschäft macht sich der Fleischer einen Stand weiter keine Sorgen, „gegessen wird immer“, verrät Stefan Ballin aus Neckendorf. Im Dorf hält er sich zirka 120 Schweine. „Ich kann schnell auf die Nachfrage reagieren, weil ich selbst halte und schlachte“, verrät der Fleischer. Am Stand in Eisleben bestellt eine Kundin Bratwurst und ein Pfund Gehacktes. „Wir haben einen hohen Anteil an Stammkunden“, erzählt Verkäuferin Angelika Sperandio. Das Problem: Einige würden sich nach wie vor nicht aus dem Hause trauen, „selbst nicht mit Maske und zwei Meter Abstand“, erzählt die Verkäufern.
Eisleben: Einige Kunden sind weiterhin vorsichtig
Sie versorgt die Ängstlichen mehrmals die Woche mit frischer Ware. „Es geht alles über Service“, weiß die Geschäftsfrau, die seit 30 Jahren auf dem Eisleber Markt verkauft. „Die ersten zwei Corona-Wochen waren verrückt, da sind die Kunden mit Toilettenpapier und Küchenrolle über den Markt gerannt“, erzählt Sperandio. Die Zeit der Hamsterkäufer sei jedoch vorbei.
„Was kostet die Uhr?“, fragt eine Frau im mittleren Alter ein Stückchen weiter. Die Sonne knallt auf die Marktbesucher, es ist heiß. Iqubal Zafar, gebürtig aus Pakistan, steht im Schatten. „Zehn Euro“, antwortet er. „Und die hier?“ - „Das Gleiche.“ Dann hat sich die Kundin entschieden, es wird der Casio-Nachbau für zehn Euro. „Das Geschäft läuft nicht so gut, die Leute halten sich derzeit sehr zurück“, verrät Zafar. Aber es geht weiter, verrät der Hallenser - er ist Verkäufer durch und durch. Im März und April durfte der Händler nicht verkaufen. Dafür hat er für diese Zeit Hilfe vom Staat bekommen. „Der Antrag war nicht schwer, uns wurde geholfen“, sagt Zafar.
Normalisierung des Geschäfts
Ohne Staatshilfe ausgekommen ist Norbert Schulze - Adidas-Shirt, Bauchtasche und Mansfelder Dialekt - aus Helfta. Er verkauft Kräuter, Balkon- und Gartengewächse auf dem Wochenmarkt. Den Großteil seiner Ware hat er verkauft, alles werde er sowieso nicht los, erzählt der Händler. Der Rest landet in der Mülltonne. Das Geschäft hat sich für ihn nach zwei schwierigen Monaten wieder normalisiert, die Kunden kommen wieder. Aber er muss einiges nachholen, um die von März bis Mai verloren gegangenen Umsätze wieder reinzuholen. „Das sollte drin sein“, sagt der Händler zum Feierabend. (mz)
