War es ein Autorennen? Eisleben / Halle (Saale): Polizei ergreift Verdächtigen nach Unfall

Halle/Eisleben - Einer der drei schweren Verkehrsunfälle, bei denen am Samstag Fußgänger angefahren worden sind, hat ein tödliches Ende genommen. Womöglich könnte der Grund dafür nach ersten Erkenntnissen der Ermittler ein illegales Autorennen gewesen sein. Wie Staatsanwalt Klaus Wiechmann sagte, erlag eine 43-jährige Hallenserin am Montag ihren Verletzungen. Sie war am Samstag am Hansering bei ausgeschalteter Ampel in in Richtung Untere Leipziger Straße gelaufen. Dabei überquerte sie die Fahrbahn und wurde von einem grau-silbernen Mercedes erfasst.
Der Autofahrer flüchtete in Richtung Halle-Neustadt und wurde eine halbe Stunde später an seinem schwer beschädigten Fahrzeug in Eisleben von der Polizei aufgegriffen. Es handelt sich um einen 19-Jährigen aus der Gemeinde Weida-Land, der zum Unfallzeitpunkt nüchtern war.
Ermittlung wegen Fahrerflucht und fahrlässiger Tötung
„Wir ermitteln gegen ihn wegen Fahrerflucht und mindestens fahrlässiger Tötung“, sagte Wiechmann. Denn möglicherweise komme ein neuer Straftatbestand in Betracht: der Paragraf 315d, der „Verbotene Kraftfahrzeugrennen“ unter Strafe stellt. Dort heißt es: „Wer sich als Kraftfahrzeugführer mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen“, wird mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft.
Wer bei dem Rennen Menschen tötet, kann zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt werden. „Zeugen haben möglicherweise ein Autorennen beobachtet. Die Hinweise auf einen zweiten Wagen sind aber noch nebulös“, sagte Wiechmann. Deshalb sucht die Polizei nach weiteren Zeugen, die am Samstagabend gegen 23 Uhr am Leipziger Turm waren.
Unfall in Halle: Polizei sucht Zeugen
Sie hofft dabei etwa auf Personen, die an der Glühweinbude unweit des Unfallortes gestanden haben. Das Gesetz, nachdem Teilnehmer illegaler Rennen mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden können, ist erst seit August in Kraft. Früher fielen die Höchststrafen geringer aus. Der Gesetzesnovelle vorausgegangen war das Urteil eines Berliner Gerichtes aus dem Jahr 2017.
Es hatte zwei Männer, die sich auf dem Kurfürstendamm ein Rennen geliefert und dabei einen Menschen in den Tod gerissen hatten, wegen Mordes zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. An der Urteilsbegründung gab es rechtliche Zweifel.
Halle: Drei schwere Unfälle an einem Tag
In Halle war es am Samstag zu drei schweren Unfällen mit Fußgängern gekommen. Neben dem tödlichen Zusammenstoß gab es um 18:40 Uhr einen Vorfall in der Trothaer Straße. Dort wurde ein Mann, der aus bislang ungeklärter Ursache auf der Straße lag, von einem Auto überrollt. Um 0:10 Uhr gab es dann wieder am Leipziger Turm einen Unfall. Diesmal wurde ein 50-Jähriger von einem VW überfahren.
Auch dessen Fahrer flüchtete, wurde aber von der Polizei gefasst. Auch bei ihm - er ist 18 Jahre alt - handelt es sich um einen Fahranfänger. Ob es einen Zusammenhang gibt, wird geprüft. Nach Angaben der Polizei sind diese zwei Unfallopfer außer Lebensgefahr.
Zeugen werden gebeten, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 0345/2241291 zu melden. (mz)