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Eisleben Eisleben: Empfang mit Protestplakaten

Von jörg müller 28.10.2013, 21:50
Eisleber Bürger demonstrierten für den Erhalt der Landesbühne und gegen den geplanten Windpark.
Eisleber Bürger demonstrierten für den Erhalt der Landesbühne und gegen den geplanten Windpark. Jürgen Lukaschek Lizenz

eisleben/MZ - „Die Landesbühne muss bleiben“, „Windpark Helfta - Nein Danke“: Eisleber Bürger haben am Montag einen Kurzbesuch von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) genutzt, um für den Erhalt des Theaters und gegen den geplanten Groß-Windpark zu demonstrieren. Der Regierungschef war in die Lutherstadt gekommen, um auf dem Markt symbolisch ein Autobahn-Hinweisschild zum Reformationsjubiläum zu enthüllen. Empfangen wurde er dort unter anderem von Mitarbeitern und Freunden der Landesbühne mit Plakaten und Transparenten „Macht Theater“, „Wir lassen uns nicht totsparen“ sowie - besonders passend - Haseloffs eigenem Zitat von 2011 zum Thema Landesbühne: „Also zumachen fällt aus“. Auch die Gegner des Windparks zwischen Helfta und Lüttchendorf zeigten mit einem Spruchband ihren Widerstand gegen das Vorhaben.

Die Hinweisschilder zum Reformationsjubiläum 2017 werden an der Autobahn 38, Anschlussstelle Eisleben, in beiden Fahrtrichtungen aufgestellt. „Wir wollen damit Zeichen setzen, dass Sachsen-Anhalt Reformationsland ist“, so Ministerpräsident Haseloff. Im vergangenen Jahr sind die Schilder bereits an der A 9 (Coswig/Wittenberg) aufgestellt worden. Weitere werden an der A 2, der A 14 und der B 6n folgen.

Haseloff hielt sich mit inhaltlichen Reaktionen auf die Proteste und Forderungen zurück. Grundsätzlich habe er bei solchen Demonstrationen immer ein sehr positives Gefühl, weil es heute im Gegensatz zu früher eben möglich sei, seine Meinung frei und öffentlich zu äußern. Was die Landesbühne betreffe, verwies er auf die heutige Kabinettssitzung in Sangerhausen, in der es auch um die Theaterfinanzierung gehen werde.

Zu dem Windpark sei er „völlig neutral“, so Haseloff. Der Einfluss des Staates habe hier seine Grenzen. „Es läuft dazu ein rechtsstaatliches Verfahren. Das heißt, dass die Bürger Rechte haben und diese auch auf allen möglichen Wegen ausschöpfen können.“ Er bat Jost Naumann und Stadtrat Rainer Gerlach als Vertreter der Windpark-Gegner, ihm Informationen über das Projekt zukommen zu lassen.

Haseloff lud außerdem den Personalrat der Landesbühne zu einem Gespräch über die aktuelle Situation nach Magdeburg ein, „wenn das gewünscht ist“. „Wir werden das Angebot auf jeden Fall annehmen“, sagte der amtierende Personalratsvorsitzende, der Bühnenmeister Marcus Gittel, der MZ.

Mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 sagte Haseloff, Eisleben liege bei den Investitionen in die Lutherstätten bereits ganz weit vorn. „In Wittenberg sind wir noch lange nicht so weit.“ Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) sagte, es gebe gute Fortschritte beim Tourismus, seit der Verein Tourist-Information von der Glücksburg AG unterstützt wird. Sie bat Haseloff zu prüfen, ob das Jubiläumsjahr 2017 mit einem zentralen Festakt in Eisleben eröffnet werden könne.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (m.) im Gespräch mit Marcus Gittel von der Landesbühne (vorn rechts).
Ministerpräsident Reiner Haseloff (m.) im Gespräch mit Marcus Gittel von der Landesbühne (vorn rechts).
Jürgen Lukaschek Lizenz