Politik-Neuling Bürgermeister Eisleben: Carsten Staub über die Wahl und seinen Sieg

Eisleben - Es war ein berauschender Erfolg, den Carsten Staub am Sonntag feiern konnte: 67,6 Prozent und damit mehr als zwei Drittel der Wähler haben sich in der Stichwahl für den 38-Jährigen als neuen Bürgermeister der Lutherstadt entschieden. Ein Triumph, der in dieser Deutlichkeit kaum abzusehen war.
Wahl in Eisleben: Staub, der Politik-Neuling
„Wir freuen uns, dass wir den richtigen Kandidaten aufgestellt haben“, sagte der CDU-Kreischef und Bundestagsabgeordnete Torsten Schweiger der MZ. Staub ist zwar parteilos, wurde jedoch von der CDU nominiert. „Die Argumente von Carsten Staub haben schlichtweg überzeugt“, so Schweiger. Staub selbst äußerte sich ähnlich. „Rückblickend war es ein anstrengender, aber schöner Wahlkampf mit guten Veranstaltungen.“ Für ihn sei das alles „eine ganz neue Erfahrung“ gewesen.
Kein Wunder, denn dem klassischen Politikbetrieb gehörte der Diplom-Finanzwirt, der den Fachbereich für Ordnung und Sicherheit bei der Stadt leitet, bis dato nicht an. Er sei gewissermaßen als „Geheimtipp“ angetreten, sagte Staub. Tatsächlich war seine unterlegene Kontrahentin Kathrin Gantz (Die Linke) die deutlich bekanntere Bewerberin.
Ein vermeintlicher Nachteil für Staub, doch offenbar keiner, der die Wähler abschreckte. „Viele Leute wollten ein junges und neues Gesicht“, sagt er über die Gespräche im Wahlkampf. Staub, der Politikneuling, der Parteilose - auch das war offenbar für viele Menschen ein Argument.
Kathrin Gantz (Die Linke) bleibt weiter aktiv
Kathrin Gantz, die auf 32,4 Prozent der Stimmen kam, gratulierte dem künftigen Bürgermeister noch am Sonntagabend. „Die Wähler haben sich entschieden“, sagte Gantz, das müsse man so akzeptieren. Sie räumte ein, dass es ihr gerade in der Stichwahl nicht gelungen sei, ihre Wählerschaft zu mobilisieren. Trotz der Niederlage wolle sie politisch aktiv bleiben. „Ich engagiere mich ja nicht wegen einer Kandidatur, sondern weil mir die Stadt am Herzen liegt.“
Stefan Gebhardt, Landeschef der Linken aus Hettstedt, sagte, es sei noch zu früh, um Gründe für die Niederlage ausmachen zu können. „Doch natürlich sind wir alle enttäuscht.“ Man habe den Eislebern ein Angebot gemacht, doch das wurde abgelehnt. Trotzdem habe man Gantz nach der Niederlage den Rücken gestärkt. „Es ist wichtig, dass sie sich weiter kommunalpolitisch engagiert.“
Jutta Fischer (SPD): Enttäuscht über niedrige Wahlbeteiligung
Amtsinhaberin Jutta Fischer (SPD), deren Amtszeit am 25. April 2020 endet und die Gantz unterstützt hatte, zeigte sich überrascht vom Ergebnis. „Das ist ein eindeutiges Wählervotum, deutlicher kann es eigentlich kaum sein. Man kann Herrn Staub nur beglückwünschen.“ Über Gründe wollte Fischer nicht spekulieren. „Es ist eine Personenwahl, und die Wähler haben so entschieden.“ Es sei jedoch enttäuschend, dass nur 35 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht hätten.
Auch die AfD, deren Kandidat Steffen Dlugosch im ersten Wahlgang am 10. November 20,1 Prozent erreicht hatte, meldete sich zu Wort. „Das Ergebnis war nur möglich, weil ein konservativ-bürgerliches Milieu mehrheitlich vorhanden ist“, teilte der Kreisverband mit. Die Wahl Staubs sei eine „Absage an rot-rot-grüne Politik“. (mz)