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Bahnhof Eisleben Bahnhof Eisleben: Im Imbiss "Weicheneck" brummt das Mittagsgeschäft

Von Detlef Liedmann 09.10.2017, 11:46
Blick auf den Bahnhof in Eisleben
Blick auf den Bahnhof in Eisleben Maik Schumann

Eisleben - Kurz nach zwölf bekommt Sven Schmidt die Finger kaum von der Tastatur der Registrierkasse. „Dass sich das so positiv entwickelt, hätte ich nicht gedacht“, sagt Schmidt, der mit seiner Partnerin Ramona Stäuber den Imbiss „Weicheneck“ im Eisleber Bahnhof betreibt. Rund sechs Wochen liegt die Eröffnung zurück. Und einige Kunden sind bereits Stammgäste geworden.

Wie Norbert Freisinger, der sich eine Portion Königsberger Klopse schmecken lässt. „Einwandfrei“, sagt er. „Und dann noch zu dem Preis.“ Ein Großteil der Gäste kommt aus der Umgebung des Bahnhofs und dem Finanzamt gegenüber. „Aber auch aus der Stadtverwaltung“, sagt Koch David Krey, der sich gemeinsam mit Alice Neubert und Julia Galster an diesem Tag ums Wohl der Besucher kümmert.

Der Bahnhof der Lutherstadt Eisleben lebt

Was vor einem Jahr noch in weiter Ferne lag, ist Realität geworden: Der Bahnhof lebt. Das bestätigt wenige Meter weiter Tina Galander im Reisezentrum. „Es fahren mehr Leute mit der Bahn, als mancher denken mag“, sagt die 36-jährige Eisleberin, die unter anderem zwölf Jahre bei einem Kurierdienst gearbeitet hat, bevor sie ein Bekannter auf den Job bei der Firma Rosenthal, diese betreibt das Reisezentrum, aufmerksam machte.

Gerade berät sie Horst Jungbluth, der nach Hildesheim weiter will. Der Rentner aus Hamburg war mit seinem Fahrrad in Thüringen unterwegs, hat erst in Naumburg Station gemacht, dann in Eisleben.

„Ich treffe mich in Hildesheim noch mit Bekannten. Dann fahre ich weiter nach Hamburg“, so Jungbluth, der erstaunt ist, nicht extra noch eine Fahrradkarte lösen zu müssen. Franziska Attami weiß das. Sie ist auf dem Weg nach Leipzig und holt sich ihr Ticket ebenfalls im Reisezentrum. Was sie schätzt? „Das freundliche Personal hier. Das ist doch ganz wichtig“, sagt sie. Seit fünf Uhr hat Tina Galander Dienst, hat immer ein freundliches Wort.

Auch das Reisezentrum im Bahnhof Eisleben ist gut besucht

„Zu mir kommen ja auch viele Menschen mit einem Handicap oder ältere Reisende. Die kommen mit dem Automaten draußen auf dem Bahnsteig nicht so gut zurecht und sind dann froh, wenn ich ihnen helfen kann“, sagt Galander. Und geht schnell einer Frau zur Hand, die auf einen Kaffee reingeschaut hat.

Gleiche Seite des Bahnhofs, eine Etage höher: Hier ist Anfang Juni Christin Dressel mit ihrer Praxis „Körperwerkstatt“ eingezogen. „Na ja. Manchmal nehmen Patienten unten die verkehrte Tür. Aber dann werden sie zu mir hoch geschickt. Sonst läuft alles super“, sagt die Therapeutin. Klar gehe sie auch manchmal ins „Weicheneck“, um in der Mittagspause was zu essen. „Kommt aber immer darauf an, was es gibt“, sagt sie. „Aber geschmeckt hat es mir bisher immer“, schiebt sie nach.

Das freut Schmidt. Demnächst betreut er in der Bahnhofshalle, die sich auch abschließen und blickdicht machen lässt, einige Veranstaltungen gastronomisch. (mz)

Sven Schmidt (links) hat gut zu tun im „Weicheneck“.
Sven Schmidt (links) hat gut zu tun im „Weicheneck“.
Detlef Liedmann