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Altsteirer, Sulmtaler und Co. Altsteirer, Sulmtaler und Co.: Ein Kreisfelder züchtet seltene Hühnerrassen

Von Jörg Müller 19.08.2017, 15:00
Klaus Götte zeigt einen Altsteirer Hahn.
Klaus Götte zeigt einen Altsteirer Hahn. Jürgen Lukaschek

Kreisfeld - Es sind ganz besondere Hühner, die Klaus Götte auf seinem 2 100 Quadratmeter großen, grünen Grundstück im Hergisdorfer Ortsteil Kreisfeld hält: Der 54-Jährige züchtet alte Rassen, die vom Aussterben bedroht sind. Aktuell hat er insgesamt circa 70 Hühner - Altsteirer, Deutsche Sperber und Sulmtaler. „Das waren alles mal regionale Rassen, die heute wirtschaftlich nicht mehr interessant sind“, so Götte, der vor mehr als vier Jahren mit seiner Partnerin aus der Nähe von Hann. Münden (Niedersachsen) ins Mansfelder Land gezogen ist.

„Nutztier-Arche“ des Kreisfelders soll helfen, alte Hühnerrassen zu erhalten

Die Tiere zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie länger Eier legen, als die auf Leistung gezüchteten Hühner in den Großbetrieben. Götte will mit seiner sogenannten „Nutztier-Arche“ dazu beitragen, dass diese alten Rassen erhalten bleiben. Der gelernte Forstwirt - der heute aus gesundheitlichen Gründen erwerbsunfähig ist - ist auf einem Bauernhof groß geworden und hat sein Leben lang Tiere gehalten, zum Beispiel Enten, Gänse und Puten.

Nutztier-Archen sind Höfe, auf denen alte Haustier-Rassen gezüchtet werden. In Deutschland gehören aktuell 245 Archen zur Vereinigung „Vieh“ („Vielfältige Initiative zur Erhaltung gefährdeter Haustier-Rassen“). In Mansfeld-Südharz gibt es noch eine Nutztier-Arche in Polleben.

Bis heute betreibt er auch Taubenzucht. Seit etwa acht Jahren züchtet er die alten Hühnerrassen. „In einer Ausstellung habe ich mal Altsteirer gesehen. Die haben mir gefallen.“ Die alte Landhuhn-Rasse kommt ursprünglich aus der österreichischen Steiermark. Sie wurden so gezüchtet, dass sie gleichermaßen Eier wie Fleisch liefern. Bis zu 180 Eier pro Jahr lege jedes Altsteirer Huhn, so Götte. Aus Österreich stammen auch die Sulmtaler Hühner. Die Deutschen Sperber sind an ihrem schwarz-weiß gescheckten Federkleid erkennbar. Von dieser Rasse gebe es heute nur noch circa 500 Tiere, sagt Götte.

Kreisfelder verkauft bis zu 120 Eier pro Woche an regionale Kunden

Der Züchter will die alten Rassen nicht nur erhalten, sondern auch weiter verbreiten. Deshalb verkaufe er seine Hühner an Interessenten. Vor allem aber bietet er die Eier an. „Es gibt nichts Besseres“, sagt er. Und die Kunden in der Umgebung sind mittlerweile auf den Geschmack gekommen. „Ich verkaufe pro Woche 120 Eier“, so Götte. „Aber die Nachfrage ist so groß, dass ich doppelt so viele verkaufen könnte.“

Zwar sind die Tiere prinzipiell nicht anspruchsvoll in der Haltung. Aber Arbeit machen sie natürlich trotzdem genug. Zumal Götte außer Körnern auch Kartoffeln, Kürbis oder Zucchini füttert. „Ich habe mein Tun“, sagt er. An Urlaub sei da nicht mehr zu denken. „Wir haben vor acht Jahren den letzten Urlaub gemacht.“ Aber der Ausblick auf die Halden entschädige auch dafür. „Das gefällt mir sehr. Sowas kenne ich aus meiner Heimat nicht.“ (mz)