Aldi-Filiale macht dicht Aldi-Filiale macht dicht: Kunden kritisieren die angekündigte Schließung

Eisleben - Eigentlich ist alles wie immer: Die Kunden strömen am Dienstagnachmittag in den Aldi-Markt an der Gerbstedter Straße und studieren die Angebote in den vollen Regalen. Bei dem warmen Wetter greifen viele Käufer in die Kühltruhe oder packen diverse Getränke-Pakete in ihre Einkaufswagen. Doch Ende des Jahres ist laut einer Mitteilung der Aldi-Nord-Regionalgesellschaft Nohra Schluss mit dem Einkaufen.
Im November läuft der Mietvertrag für die Immobilie aus und wird nicht verlängert. Damit ereilt den Supermarkt dasselbe Schicksal wie dem bereits verwaisten Edeka-Markt schräg gegenüber. Das Einkaufszentrum im Norden der Lutherstadt büßt somit ein weiteres Zugpferd ein. Die Kunden reagieren darauf mit Unverständnis und Kritik.
Kunden kritisieren Schließung des Aldi-Marktes in Gerbstedter Straße
„Warum wird etwas geschlossen, das funktioniert hat?“, fragt zum Beispiel Susanne Stoffel. Ihr stößt ebenfalls bitter auf, dass der Edeka-Markt bereits geschlossen hat. „Das Angebot der beiden Supermärkte hat sich immer gut ergänzt. Und das Parken hat immer problemlos geklappt - trotz der vielen Kundschaft.“
Viele Kunden, die an diesem Tag in der Filiale ihre Besorgungen machen, denken auch an die Rentner, die nicht weit entfernt leben und den Supermarkt bequem per Fuß erreichen können. „Natürlich ist das schlecht für die alten Leute“, sagt Beatrice Helmuth. „Wir wohnen in der Siedlung unterhalb des Krankenhauses - ohne Auto ist man aufgeschmissen, wenn die Läden um die Ecke schließen.“
Aldi-Kunden sehen sich nun nach Alternativen um
Auch Jutta Schulze findet die Schließung des Aldi-Marktes „sehr schlecht“. „Ich komme regelmäßig aus Polleben“, erzählt sie. Heute ist sie mit ihrem Mann mit dem Auto gefahren. Aber manchmal ist die 71-Jährige auch mit dem Bus gekommen. Die Haltestelle ist gleich nebenan. „Aber ich habe gehört, dass die Oberbürgermeisterin sich um genügend Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt kümmern will“, ist sie zuversichtlich.
Kenjo Subaida gehört zu den Stammkunden: Seit 14 Jahren kauft die 43-Jährige an der Gerbstedter Straße regelmäßig ein. „Die Qualität der Produkte ist gut“, sagt Subaida. „Wenn geschlossen wird, werde ich dann wohl Richtung Kaufland fahren müssen.“ Auch Jutta Aden hat sich bereits nach einer Alternative umgesehen: „Wenn das Geschäft schließt, muss ich weiter bis nach Helfta zum nächsten Aldi fahren.“
Kunden fürchten, dass weitere Läden in Gerbstedter Straße nachziehen könnten
Bedauernd fügt die 64-Jährige, die regelmäßig von Kreisfeld in die Lutherstadt fährt, hinzu: „Jeder Laden macht hier zu.“ Dass die Supermarkt-Kette in ihrer Begründung auf „die schlechten Rahmenbedingungen“ verweist und von einer „ungünstigen Lage“ spricht, überzeugt die Kundin nicht. „Ich kaufe im Laden und nicht außen ein, außerdem sind die Verkäuferinnen in dieser Filiale sehr nett.“
Die Kommentatoren auf der MZ-Facebookseite bedauern ebenfalls die Schließung. Eine Nutzerin der befürchtet gar, dass bald alle Läden in dem Einkaufszentrum schließen werden. Dann habe Eisleben einen „Schandfleck“ mehr und das sei „schade“.
Die Kündigung stieß im Eisleber Rathaus auf Verwunderung. Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) verwies auf ein Gutachten von 2013, das dem Einkaufszentrum an der Gerbstedter Straße Attribute wie „entwicklungsfähig“ und „nachhaltig“ attestiert hatte. Das spreche weder für die Schließung des Aldi - noch des Edeka. Nun hofft sie, dass ein geeigneter Nachmieter gefunden wird. (mz)