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Akteure beherrschen ihre Instrumente

Von HELGA LANGELÜTTICH 29.11.2009, 17:19

HETTSTEDT/MZ. - Die Musikschule hatte zu ihrem traditionellen Jahresabschlusskonzert eingeladen, und so konnte der große Saal einschließlich Empore die Zuhörer kaum fassen.

Es war beeindruckend, wie locker und musikalisch sicher schon die Kinder im Vororchester mit Melodikas und Akkordeons das Auditorium begeistern konnten, das temperamentvoll mitsang oder rhythmisch klatschte beim Ohrwurm "Aus den blauen Bergen kommen wir" oder dem "Schneewalzer". Dabei lief auf einer großen Leinwand neben der Bühne eine Rückblende auf die Konzertreise der Musikschule nach Ungarn ab.

Das Programm war nicht einfach: Neben Kinderliedern und das in der Vorweihnachtszeit so beliebte Lied von der Weihnachtsbäckerei wurden auch schwierigere Titel gespielt, darunter die "Ode an die Freude". Der Beifall am Ende, die Rufe nach einer Zugabe wurden immer lauter, so dass die Jungen und Mädchen noch einmal in die Tasten griffen und das Lied von der "Schwäbschen Eisenbahne" zum Besten gaben.

Nach kurzer Pause und fliegendem Wechsel der Zuhörerschaft betraten unter dem Beifall der Gäste die "Großen", die "Happy Harmonikas" die Bretter, die die Welt bedeuten, das Konterfei jedes Einzelnen wurde auf der Leinwand gezeigt. Es war ein hochkarätiges Programm, das den Zuhörern geboten wurde: Es begann mit acht Grand-Prix-Titeln der 80er Jahre, darunter auch der einzige deutsche Siegertitel, Nicoles "Ein bisschen Frieden" von 1982. Danach wurde das neue Programm dargeboten mit so anspruchsvollen Titeln wie "Terra Titanic", "The sound of silence" ("Der Klang der Stille") oder, sehr einfühlsam gespielt, "Time to say good bye". In diesem Teil des Programms bewiesen die jungen Musiker, dass sie nicht nur ihr Instrument beherrschen, sondern dass es unter ihnen auch Mitglieder mit sehr guten Stimmen gibt, wie Jule Bock oder Anne Wagner.

Die 20-jährige Anne Wagner ist bereits seit zwölf Jahren Schülerin der Musikschule Fröhlich und seit zehn Jahren im Orchester, das sie als Solistin oder gemeinsam mit anderen Sängerinnen mit ihrem schönen, klaren Sopran verstärkt. Die Auszubildende zur Erzieherin ist gemeinsam mit anderen Schülern der Musikschule Mitglied der Band "Sixty-Two", aber, so meinte sie lächelnd: "Das Orchester ist meine Familie." "Na ja, bis auf weiteres", schob sie nach kurzer Pause nach.

Mario Dziallas, der sehr engagierte Leiter des Orchesters, der es zudem versteht, die kleinen Musiker immer wieder zu begeistern, nahm die Gelegenheit des Abschlusskonzerts wahr, um 18 Schülern eine Urkunde für ihre fünfjährige und acht für zehnjährige Zugehörigkeit zur Schule zu überreichen. Am längsten "dabei" ist die jetzt 26-jährige Jessy Schubert: Vor 18 Jahren begann sie in der Musikschule ihr Instrument zu lernen, und obwohl sie jetzt in Landsberg bei Halle lebt, bleibt sie dabei. "Wenn wir ins Trainingslager fahren, kann ich die Kleinen unterrichten. Und das macht mir viel Spaß, auch wenn wir alle zwei Jahre auf Konzertreise fahren, wie schon nach Griechenland, Tschechien und zuletzt nach Ungarn. Ich möchte die Musik nicht mehr missen", sagte sie.

Die Schule im Kreis Mansfeld-Südharz hat derzeit 220 Schüler. "Man kann mit der Musik nicht zeitig genug anfangen", erklärte Dziallas und erzählte, dass Kathrin Schröder-Radicke schon mit 18 Monate jungen Kindern in der musikalischen Früherziehung arbeitet.

Zum Abschlusskonzert wurden 565 Gäste für das Nachwuchsprogramm und 580 für die "Happy Harmonikas" gezählt. Dziallas freute sich über den Erfolg: "So viele waren es noch nie."