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300 Schafe über die Brücke getrieben

17.08.2008, 15:46

Walbeck/MZ/tt. - Er nahm - genau wie Reiner Zahn - als Gasthüter am Leistungshüten teil. Beide haben sich bereits in ihrem Heimatverband, dem Altmärkischen Schäferverein, für das Landeshüten qualifiziert. Wöhlbier war schon DDR-Sieger und auch Bundessieger. Vereinsvorsitzender des Schäfervereins Harzer Land, Schäfermeister Wolfgang Hedel, bringt es auf den Punkt: "Die Herde wurde bisher wenig gehütet und war deshalb sehr nervös. Hartmut Wöhlbier hat sie zur Ruhe gebracht, mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen."

So hat er zum Beispiel fast eine viertel Stunde mit den etwa 300 Schafen vor der Brücke zugebracht, und sie schließlich dazu bewegt, darüber zu gehen. "Andere hätten es vielleicht mit Hilfe der Hunde gemacht, und die Herde wäre noch nervöser geworden." Holger Pils hatte so die Chance, sich als Zweitplatzierter mit 85,5 von 115 Punkten zu qualifizieren.

Fast sieben Stunden hatte der Wettbewerb gedauert. Die Wertungsrichter Dietmar Festerling aus Quedlinburg, Walter Göhre aus Dhondorf und Raymund Nagel aus Domnitz beobachteten genau das Verhalten der Schäfer, der Schafe und der Hütehunde. Sieger war am Ende Rudi Hübke aus Piskaborn mit beachtlichen 109 Punkten. Auch er fährt nach Morl.

Aber auch so war es für viele Schäfer ein erlebnisreicher Tag. "Wir haben hier viele Berufskollegen wiedergesehen, die wir schon seit Jahren nicht mehr getroffen hatten", so Hedel. So war auch Schäfermeister Manfred Henneberg aus Stangerode unter den Gästen. "Ihn habe ich schon 15 Jahre nicht mehr gesehen." Auch der viermalige DDR-Meister Gustav Eggert aus Beberthal und Franz Nolte, ebenfalls DDR-Sieger, waren nach Walbeck gekommen. Es wurde viel am Rande gefachsimpelt und über alte Zeiten geplaudert.

"Die Schäfer sind wie eine große Familie, nur dass die Schäfergemeinde immer älter wird und auch immer kleiner. Es gibt kaum Nachwuchs in diesem traditionellen Beruf", weist Hedel auf die Nachwuchssorgen hin. Er drückt, genau wie die anderen Schäfer, ihren beiden Teilnehmern am 6. September die Daumen, auch den Kollegen aus dem Nachbarverein. Der Sieger geht dann zum Bundeshüten nach Lausig.