Dorfkirche in Hohenlubast Dorfkirche in Hohenlubast: Dorniger Ausblick mit neuen Scheiben

Hohenlubast - Wer die kleine Feldsteinkirche in Hohenlubast betritt, wird von einem magischen Farbenspiel überrascht. Die tief stehende Sonne scheint durch die mit goldenen Dornen verzierten Fenster und lässt das Kirchenschiff in warmen Farben erstrahlen. Das Motiv der Dornbuschkirche findet sich nun in den insgesamt 38 Fensterscheiben wieder, die am Montag in der Kirche eingebaut wurden.
„Es entspricht genau unseren Vorstellungen“, sagt Pfarrer Albrecht Henning aus Krina, der auch für die Kirche in Hohenlubast zuständig ist. In Absprache mit den Mitgliedern des Fördervereins haben sie sich für dieses Motiv am Referenzfenster entschieden, um nun die Innenraumplanung der Kirche vornehmen zu können.
Aus Dornröschenschlaf erwacht
Dass die alte Dorfkirche in Hohenlubast etwa 40 Jahre im Dornröschenschlaf verweilte, kann man beim besten Willen nicht erahnen. Viel Geld wurde in den vergangenen zehn Jahren in die Sanierung der Dornbuschkirche investiert.
Und das nur, weil engagierte Anwohner aus Hohenlubast und dem Umland dem Gotteshaus nicht länger beim Verfall zusehen wollten. Sie gründeten im Jahr 2010 einen Förderverein und konnten recht schnell Geld für die Umsetzung des Bauvorhabens auftreiben. „Es ist ein Stück Dorfgeschichte, das wir erhalten wollen“, sagt das Gründungsmitglied Jolanta Hälbig.
Die 40 Jahre ohne Nutzung sind an der Dorfkirche nicht spurlos vorbeigegangen. Wie Hälbig berichtet, hatte sich die Natur bereits die Kirche zurückgeholt. Im Inneren rankte dichter Efeu an den Wänden, der sich seinen Weg bis an die Fassade bahnte. „Anfang der 1970er Jahre gab es in der Kirche den letzten Gottesdienst, danach ist das Objekt zusehends verfallen“, sagt Jolanta Hälbig.
Die Inneneinrichtung war verschwunden, es gab keinen Fußboden und keinen Putz an den Wänden. Doch bevor mit der Sanierung des Kirchenschiffs begonnen werden konnte, mussten dringend das Dach und der Kirchturm erneuert werden. „Beides war einsturzgefährdet“, sagt das Vorstandsmitglied Heike Kapfenberger.
Diese eine Baustelle konnte inzwischen abgeschlossen werden. Nun folgte das bemalte Referenzfenster, um mit den Arbeiten im Kircheninneren beginnen zu können. Für die Gestaltung des Fensters beauftragten sie die Künstlerin Christine Triebsch. Die Professorin für Bild, Raum und Glas, die an der Burg Giebichenstein studierte, fertigte die Entwürfe an.
„Wir waren total begeistert. Die Glasmalerfirma Peters aus Paderborn hat sich dazu bereit erklärt, das Referenzfenster einzubauen“, sagt Pfarrer Henning, der sehr zufrieden wirkt.
Wie ein brennender Dornbusch
Am Montag wurden die 38 Fensterelemente von den Monteuren der Firma Peters eingeklebt. Ganz behutsam setzten sie die Fenster in den vorgesehenen Rahmen. Alexander Cernov sagt: „Ich hatte auch des neue Glasfenster in der Wittenberger Stadtkirche eingesetzt“, ebenfalls ein Werk von Triebsch.
Ein Plan, wie die Kirche im Inneren gestaltet werden soll, hängt bereits in Hohenlubast aus. „Wir haben vor, der Kirche einen roten Anstrich zu verpassen“, erklärt Henning. Die Farbe sei bewusst gewählt worden. Das Kircheninnere soll einen brennenden Dornbusch symbolisieren, aus dem Gott zu Mose sprach und ihn beauftragte, das Volk aus der Knechtschaft Ägyptens in die Freiheit zu führen. Rot stehe also für die Flammen des brennendes Buschs.
Kirche als Anlaufpunkt
Die Dorfkirche in Hohenlubast wurde um 1200 aus Feldsteinen erreichtet. Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg hat man damit begonnen, die Kirchendecke, Dachkonstruktion, Orgelempore und Turm zu erneuern. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde auch die kleine Orgel auf der Empore, sie datiert auf 1688.
Der im Jahr 2010 gegründete Förderverein wollte die Kirche wieder mit Leben erfüllen. Aus dem Nutzungskonzept gehen Angebote wie Heimat- und Diskussionsabende, Konzerte, Hubertusmessen, Andachten und Gottesdienste hervor. Zudem soll die Dornbuschkirche als Ausgangspunkt oder Ziel regionaler Wanderungen dienen. (mz)