Zwei Schirme für Herrn Weill
Dessau/MZ. - Keinen Schirm, aber noch immer eine Menge an finanzieller Unterstützung erhält die veranstaltende Kurt-Weill-Gesellschaft von einem ihrer treuesten Förderer: der Norddeutschen Landesbank (Nord / LB). Als jüngst das Programm 2005 vorgestellt wurde, war der Sponsoringbeauftragte der Bank, Lutz Tantow, voll des Lobes über das Weill-Fest. "Die Organisation ist so brillant, wie ich es selten woanders erlebt habe", lobte er die Veranstalter. Auch wenn sich die Nord / LB den allgegenwärtigen finanziellen Engpässen anpassen muss und weniger Geld in das Sponsoring gibt, so stehe das Kurt-Weill-Fest in Dessau derzeit nicht zur Debatte. "Das nehmen wir erst aus unserer Sponsoringliste, wenn gar nichts mehr geht", versicherte er. Hubert Ernst, der Präsident der Gesellschaft, und Fest-Intendant Clemens Birnbaum hörten dies gern. Sichern solche Zusagen doch auch künftig den Festival-Etat, der im kommenden Jahr etwa 500 000 Euro beträgt. "Es ist schwer, aber gelungen, mehr als die Hälfte davon durch Sponsoren und eigene zu erwartende Einnahmen zu decken", sagte Ernst.
Wofür das Geld verwendet wird, lässt sich seit einigen Tagen auf den druckfrischen Flyern nachlesen, die das Fest vom 25. Februar bis zum 6. März bewerben und auf den Kartenvorverkauf hinweisen, der bereits begonnen hat. Renommierte amerikanische Künstler sind es vor allem, die dem Weill-fest 2005 ein Gesicht geben. So kehrt mit ihrem Auftritt in Dessau erstmals seit langer Zeit die Sängerin Julia Migenes nach Deutschland zurück. Begleitet von den Dresdner Sinfonikern interpretiert sie Songs von Weill und Gershwin. Zur szenischen Aufführung von "Street Scene" aus dem diesjährigen Fest gesellt sich mit "Happy End" - der Eröffnungspremiere - ein weiteres Weill-Stück auf der Bühne des Anhaltischen Theaters. Ernst als auch Birnbaum erwarten zudem mit Spannung die deutsche Erstaufführung der Broadway-Operette "Firebrand of Florence" durch den MDR-Klangkörper.
Verlassen kann sich das Publikum erneut auf eine ganze Reihe von Spielorten. Tatsächlich gelingt es Intendant Clemens Birnbaum immer wieder aufs Neue, ungewohnte Räume zu erschließen. Als Glücksfall erwies sich dieses Jahr der Köthener Spiegelsaal, der auch nächstes Mal dabei sein wird. Das Kästner-Programm "Die Welt ist rund" kann man sich im Brauhaus "Zum Alten Dessauer" anschauen. Und frischen Wind bringt eine Jazz-Nacht "Tribute to Weill" in die Gründerzeitvilla Krötenhof, deren Leiter Bernd Griesbach sein Haus nur zu gern in die Liste der Dessauer Festspielorte einreihte.
Das Programm im Internet unter:
www.kurt-weill-fest.de