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Zurück in die Zukunft Zurück in die Zukunft: Eröffnung im Roßlauer Restaurant "Nikopolis"

Von Annette Gens 30.12.2014, 17:37
Katrin Pahnke und Christou Dimitrios in ihren neuen, noch nicht ganz fertigen Gasträumen. Ein halbes Jahr nach dem Brand wollen die beiden wieder beruflich durchstarten.
Katrin Pahnke und Christou Dimitrios in ihren neuen, noch nicht ganz fertigen Gasträumen. Ein halbes Jahr nach dem Brand wollen die beiden wieder beruflich durchstarten. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau - Noch vor wenigen Wochen klang vage, was an der Eingangstür stand: „Eröffnung im Dezember“ hieß es. Inzwischen ist man schon konkreter. Am letzten Dezembertag soll im Roßlauer Restaurant „Nikopolis“ wieder Leben einziehen. Gefeiert wird eine zünftige Silvesterparty. 120 Eintrittskarten sind verkauft.

Um das griechische Restaurant im Herzen Roßlaus war es seit Juli nicht gut bestellt. Ein Brand drohte am 8. Juli die gesamte Existenz des Gastwirtspaares Katrin Pahnke und Christou Dimitrios zu vernichten. Fassungslos standen beide an jenem 8. Juli vor verbrannten Tischen, durchgebrannten Sitzbänken, vor rußgeschwärzten Wänden und vor einer zerstörten Theke. Nichts, rein gar nichts von der Innenausstattung ihrer 2012 von den Eltern übernommenen Gaststätte war mehr zu gebrauchen.

Am 8. Juli 2014 gegen 4.35 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Brand am Luchplatz 15 alarmiert. Bei Eintreffen der ersten Kräfte wurde starke Rauchentwicklung aus drei angekippten Fenstern des Restaurants „Nikopolis“ festgestellt.

Die Kameraden sahen vor dem Tresen Flammen, später wurde eine zweite Brandausbruchsstelle in einem Lagerraum gefunden. Das gesamte Restaurant war stark verqualmt. Weil in der Brandnacht alle Türen im Inneren des Restaurants offen standen, kam es in allen Bereichen zu erheblichen Schäden. Auch Küche und Lagerräume sind durch die Wärmeeinwirkung zerstört worden. Geschätzter Schaden: 200000 Euro.

Die einstigen Gasträume werden noch immer saniert, weshalb „Nikopolis“ am Luchplatz neue Gewerberäume bezogen hat. Die Gaststätte verfügt über 140 Plätze (früher 150 Plätze) und über eine Terrasse. Das Gastwirtspaar beabsichtigt, diese als Wintergarten auszubauen.  (age)

„Mut, wieder neu anzufangen, hatten wir damals nicht“, erinnert sich Pahnke. „Es war, als ob einem das Haus vor der Nase abbrennt. Wir hatten keine Feinde und mit niemandem Probleme. Wir wissen bis heute nicht, wer uns das angetan hat.“ Und auch die Ermittlungen der Polizei, die unmittelbar nach dem verheerenden Feuer von Brandstiftung sprach, hat keine heiße Spur. Und es gibt keine der Tat Verdächtigen, verlautete aus dem Polizeirevier.

Möbel aus Griechenland

Katrin Pahnke und ihr Partner schauen wieder privat (ein Baby wird erwartet) und geschäftlich nach vorn. Im November haben sie am Luchplatz in unmittelbarer Nähe zu den ausgebrannten Gasträumen neue Gewerberäume anmieten können. Seitdem wurden Pläne geschmiedet mit Handwerkern, mit Freunden, mit ehemaligen Angestellten und Familienmitgliedern sowie mit einem Innenausstatter.

Die Elektrik der Räume, die bis zum Oktober als asiatisches Restaurant genutzt wurden, wurde seitdem komplett erneuert, die Lüftungsanlage ausgetauscht. Seit 14 Tagen stehen die Möbel, die für „Nikopolis“ extra in Griechenland gefertigt worden sind. Es sieht luftig aus im neuen Restaurant. Es gibt dort keine Raumteiler mehr. Alles ist moderner und viel schlichter geworden. Und auch schicker!

Am Montag hatte eine Leipziger Firma die Gaststätten-Reklame an die Fassade jenes Hauses gebracht, in dem sich im Erdgeschoss der Roßlauer Rewe-Markt befindet und im ersten Obergeschoss künftig zu allerlei Gegrilltem Ouzo serviert wird. Noch bis fast zur letzten Minute vor der Eröffnung wurde an den Räumen gearbeitet.

Hektische Tage

So waren am Montag die Handwerker noch dabei, eine Garderobe einzubauen und den Eingangsbereich zu täfeln. Zeitgleich putzten Helfer die Fenster, wurden in der Küche - nachdem Hygiene und Ordnungsamt ihr O.K. gaben - die ersten Speisen vorbereitet. „Die letzten Tage waren hektisch“, gibt Katrin Pahnke zu und weiß, das Weihnachtsfest fiel fast aus und bis zur Eröffnung war noch immer viel zu tun. Bis dahin stand noch kein einziges Glas im Schrank, die Tischflächen waren noch in eine schützende Folie gepackt. Keine Gardine hing an den Fenstern, schmückendes Beiwerk war noch verpackt. Großreinemachen stand noch bevor.

Inzwischen haben die beiden jungen Roßlauer aber ihren Optimismus wieder gefunden. Auch mit Hilfe der Roßlauer, die in all den Monaten Anteil nahmen und immer wieder nachhakten: Wann wird „Nikopolis“ wieder eröffnet? Dass es nun soweit ist, „haben wir auch unseren Freunden zu verdanken“, sagt Dimitrios über Arash Zomorodi und Zidan Khder Ismail. Die beiden Helfer haben früher im „Nikopolis“ gekellnert. Das sie demnächst die Handwerkerkluft wieder gegen schwarze Hose, weißes Hemd und Weste tauschen und erneut für das Wohl der Gäste sorgen, davon ist auszugehen. (mz)

Leuchtreklame wird angebracht.
Leuchtreklame wird angebracht.
Lutz Sebastian Lizenz