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Würdigung durch Funkamateure Zum Jubiläum „On Air“: Vor 90 Jahren hatte die Tante Ju in Dessau ihren Jungfernflug

07.03.2022, 11:57
Vor 90 jahren wurde in Dessau Luftfahrtgeschichte geschrieben: Die Ju 52 hob erstmals ab.
Vor 90 jahren wurde in Dessau Luftfahrtgeschichte geschrieben: Die Ju 52 hob erstmals ab. Foto: DPA

Dessau/MZ/DGI - Der 7. März ist im Dessau-Roßlauer Bewusstsein eng mit Tod, Trauer und Zerstörung verbunden. Durch Luftangriffe wurde vor 77 Jahren fast die gesamte Dessauer Innenstadt zerstört.

Der 7. März steht aber auch für einen wichtigen Meilenstein in der Luftfahrtgeschichte. Die Ju 52/3m hob vor 90 Jahren zu ihrem Erstflug ab und wurde mit über 4.800 gebauten Exemplaren eines der meistgenutzten Transportflugzeuge der damaligen Zeit.

Auch wenn die Ju 52/3m nicht mehr am Himmel dröhnt, soll es gerade anlässlich ihres Jubiläums nicht still um sie werden

Bis vor wenigen Jahren kehrte ein Exemplar der historischen dreimotorigen Maschine auch immer wieder an den Ort seiner Erfindung zurück und war bei den Dessauer Flugplatzfesten, rund um Pfingsten, eine der beliebtesten Attraktionen. Rundflüge waren schnell ausgebucht. Nach dem Absturz einer Schweizer Ju 52 im August 2018 entschloss sich die deutsche Lufthansa Berlin Stiftung ihre „Tante Ju“, die auch regelmäßig in Dessau zu Gast war, am Boden zu lassen.

Mittlerweile hat ein Paderborner Flugverein den Zuschlag bekommen die fliegende Legende in einem Hangar auszustellen. Auch wenn die Ju 52/3m nicht mehr am Himmel dröhnt, soll es gerade anlässlich ihres Jubiläums nicht still um sie werden. „Machen wir Lärm, um den langen leisen Abschied der legendären Ju 52“, sagt Thomas Schmidt. Er leitet den Dessauer Ortsverband W22 der Funkamateure.

Zusammen mit der Flieger-Funk-Runde und den Clubstationen der Lufthansa und Swissair schicken die Dessauer Funkamateure acht Sonderrufzeichen vom 1. März bis zum 30. Juni weltweit On Air.

„Damit werden wir die technischen Meisterleistungen im Dessauer Junkers Flugzeugbau in aller Munde bringen“

Von Dessau aus wird zum Beispiel das Sonderrufzeichen „DK90TJU“ über die Funkgeräte in alle Teile der Welt geschickt. „Damit werden wir die technischen Meisterleistungen im Dessauer Junkers Flugzeugbau in aller Munde bringen“, so Schmidt.

Dass die Junkers Flugzeughistorie bei Funkamateuren auf fast allen Kontinenten von Interesse ist, haben schon zwei vorhergehende Aktionen der Dessauer Funkamateure bewiesen. Rund 39.000 Funkverbindungen und Kontakte in 154 Staaten gab es 2019 anlässlich des 100-jährigen Erstflugs der Junkers F13. Im vergangenen Jahr gab es rund 45.000 registrierte weltweite Funkverbindungen über eine Rufzeichen-Aktion, anlässlich der 100-jährigen Gründung des Junkers-Luftverkehr, dem Vorläufer der heutigen Lufthansa.

Zahlreiche Anekdoten und Kenntnisse wurden über Funk ausgetauscht. Das soll auch diesmal wieder so sein, um das Interesse an dieser fliegenden Legende auch zum 90. Geburtstag am Leben zu halten.

Nähere Informationen zur Historie der Ju 52/3m und zur Rufzeichen-Aktion gibt es unter www.90TJU.de