Zum 100. Bauhaus-Jubiläum: Zum 100. Bauhaus-Jubiläum: Studenten wollen neues Haus nach alten Entwürfen bauen

Dessau - Studenten der Universität Kassel und ihr Professor, Ex-Bauhausdirektor Philipp Oswalt wollen mit Dessauern über ihren Vorschlag, im Süden Dessaus das Haus von Ludwig Hilberseimer zu bauen, diskutieren. Gebaut werden soll auf einem städtischen Grundstück in der Mittelbreite 12. Anlass ist das 100. Bauhaus-Jubiläum. Die Gesprächsrunde findet am Montag, 5. November, um 18 Uhr im Walter-Gropius-Gymnasium, Peterholzstraße 58, statt.

Errichtet werden sollen zwei Exemplare des sogenannten „wachsenden Hauses“ des Architekten Ludwig Hilberseimer, der am Bauhaus lehrte. Als das Bauhaus unter Leitung von Hannes Meyer 1930 die heute geschützten Laubenganghäuser baute, erdachte Hilberseimer eine Mischbebauung in Flachbauweise, über 300 davon sollten in Dessau entstehen.

Durch die Entlassung Meyers und die Folgen der Weltwirtschaftskrise wurde dieser Projektteil nicht mehr umgesetzt. Erst 30 Jahre später konnte Hilberseimer gemeinsam mit dem Bauhäusler Mies van der Rohe das Gesamtkonzept einer Mischbebauung umsetzen. Nicht etwa in Deutschland, sondern in den USA. Und dort im legendären Projekt Lafayette Park Detroit.

Mit den Häusern Hilberseimers werde nicht nur das innovative Prinzip der Mischbebauung verdeutlicht, sondern mit Holzbauweise als Flachbau werde auch eine „andere Moderne“ anschaulich, welche ein Bauhaus jenseits des Bauhausstils verkörpert. Dieser Ansatz stelle eine weitgehende vergessene, aber heute relevante Traditionslinie dar, heißt es in der Projektbeschreibung der Studenten aus Kassel, die für ihr Dessauer Vorhaben auf Unterstützung hoffen. (mz)