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Gedenkfeier im Video Yangjie Li: Gedenkfeier für ermordete Studentin im Video

Von Steffen Brachert 29.06.2016, 20:14
Stilles Gedenken: Schweigen vor dem Bild von Yangjie Li.
Stilles Gedenken: Schweigen vor dem Bild von Yangjie Li. Lutz Sebastian

Dessau-Roßlau - Sieben mal sieben Tage wird in China getrauert: 49 Tage nach dem Mord an Yangjie Li haben etwa 150 Freunde, Kommilitonen und Mitarbeiter der Hochschule Anhalt, aber auch Dessau-Roßlauer am Mittwochabend eine Gedenkveranstaltung auf dem Marktplatz abgehalten.

Es gab rote Kerzen und weiße Blumen. Und es wurde ab 20.30 Uhr geschwiegen. 20 Minuten lang. Vor einem Bild, das Yangjie Li lachend zeigte, so, wie die junge Studentin in Erinnerung bleiben soll.

Am 11. Mai um 20.30 Uhr war Yangjie Li zum Joggen aufgebrochen und nicht mehr in ihre WG zurückgekehrt. Zwei Tage später wurde ihre Leiche in der Hausmannstraße gefunden. Tatverdächtig ist eine junges Paar, das in direkter Nachbarschaft von Yangjie Li lebte. Beide wurden am 23. Mai vorläufig festgenommen.

Die Teilnehmer der Gedenkfeier haben am Mittwoch zugleich einen Offenen Brief vorgestellt, der zehn Fragen enthält und in den nächsten Tagen an den Generalstaatsanwalt des Landes Sachsen-Anhalt geschickt werden soll.

Offene Fragen

„Alle chinesischen Freunde von Yangjie haben ihre DNA abgeben müssen. Aber warum wurden weder die Personen, noch das Haus unmittelbar geprüft, hinter dem die Leiche von Yangjie abgelegt war? Wo ist das Handy von Yangjie Li? Warum durften die späteren Tatverdächtigen unter den Augen der Polizei aus dem Haus am Fundort der Leiche ausziehen?“

Das sind drei der Fragen, die sich die Freunde von Yangjie Li stellen - und auf die sie noch keine Antwort bekommen haben. Die Fragen wurden auf dem Markt auf Deutsch, Englisch und Chinesisch verlesen - und es wurden Unterschriften gesammelt.

„Es ist wichtig, damit an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagt Tino Ahlmann von der Hochschule Anhalt. „Ich wünsche mit innigst, dass wir auf diese zehn Fragen Antworten finden“, sagte Claus Dießenbacher, Vizepräsident der Hochschule.

„Und ich wünsche mir noch mehr, dass kein Tag vergeht, an dem wir nicht an Yangjie Li denken.“ Ziel müsse zudem sein, so die Dessauer Professorin Andrea Haase, „Sicherheit, Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit“ herzustellen. (mz/sb)