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Wasserball Wasserball: Verjüngt in die Zukunft

Von christian kattner 20.04.2012, 18:33

dessau/MZ. - Es ist eigentlich wie immer. Nach den offiziellen Öffnungszeiten übernehmen die Wasserballer der SG Abus Dessau jeden Freitagabend das Zepter in der Südschwimmhalle. Zuerst trainiert der Nachwuchs, parallel erwärmen sich die Männer, ehe beide Gruppen bunt durchgemischt werden und sich im großen Becken duellieren. Und trotzdem hat sich in den vergangenen Jahren etwas geändert: Das Training ist Spaß. Die Männermannschaft - einst das Abus-Aushängeschild in der 2. Bundesliga - ist nicht mehr im Spielbetrieb aktiv.

Relativ fit, ziemlich alt

"Wir haben eine Mannschaft, die ziemlich alt, aber relativ fit ist", sagt Trainer Thomas Struffmann. "Das war aber nicht der Grund, dass wir uns vom Spielbetrieb zurückgezogen haben." 2010 hatte Abus noch bei der Deutschen Meisterschaft in der Altersklasse Ü30 mitgespielt, doch im Ligageschehen ist es ruhig geworden. "Es gab eine Bundesligareform, aus unserer dritten Liga wurde eine zweite Liga", erzählt Struffmann, "damit waren wir wieder in einer höheres Niveau gerutscht." Und nachdem sich auch die Kooperation mit Magdeburg zerschlagen hatte und in Sachsen-Anhalt der Ligabetrieb eingestellt wurde, war das Ende für die Männermannschaft eingeläutet.

Neben dem sportlichen Niveau wäre auch die finanzielle Belastung gestiegen. Es war ein weiterer Grund für das Aus. Doch soll es kein Ende für immer sein. Der Wiedereinstieg in den Spielbetrieb ist geplant. Der Trumpf ist der eigene Nachwuchs, der mehrmals in der Woche im Becken der Südschwimmhalle trainiert und die Zukunft der Dessauer Wasserballer ist.

Es sind zwölf Nachwuchsspieler, die die Wasserballer entspannt nach vorne schauen lassen und die Sportart in Dessau für die kommenden Jahre sichern sollen. Anders als die Männer messen sie sich derzeit im regelmäßigen Wettkampf mit anderen Mannschaften. In der vergangenen Saison holte Abus in der Thüringenliga den ersten Platz. Johannes Pfister ist der, der am Beckenrand die Kommandos gibt. Der 21-Jährige profitiert davon sogar doppelt: als Trainer sowie Spieler. Mittlerweile zu alt für den Jugendbereich hing er nach dem Ende des Spielbetriebs der Männer in der Luft. In seiner Funktion als Trainer sorgt er dafür, dass es in der kommenden Saison wieder eine Männermannschaft gibt, die in der Thüringenliga an den Start gehen wird - mit einer Mischung aus Jungen und Erfahrenen.

"Die Jungs haben Lust darauf", sagt Johannes Pfister, "körperlich wird das für sie kein Problem sein." Und die großen Altersunterschiede im Team? "Das Alter spielt beim Wasserball eine untergeordnete Rolle", versichert Pfister. Im Vordergrund stehe die sportliche Leistung. Und die bringen die erfahrenen Spieler gleichermaßen wie der Nachwuchs. Eine Auswahl aufgrund des Alters soll es deshalb nicht geben. "Wenn wir in der Thüringenliga spielen, legen wir das Augenmerk darauf, dass alle spielen können", sagt Thomas Struffmann. Der Grundstein für einen Neuanfang ist gelegt.

Letzte Absprachen laufen

Doch bevor es wirklich in den Spielbetrieb geht, sind noch einige organisatorische Dinge zu klären. "Von unserer Seite ist alles recht konkret", erzählt der Männertrainer, "wir müssen aber jetzt den Kostenrahmen abstecken. Da sind wir gerade in Gesprächen mit den Leuten aus Thüringen." Um finanzielle Probleme zu verhindern, die es noch in der bislang letzten Saison im Männerspielbetrieb gegeben hatte. Erhöhte Fahrtkosten und Schiedsrichtergelder mussten gestemmt werden. Doch sieht es gut aus, dass ab dem Herbst in der Dessauer Südschwimmhalle nicht mehr nur trainiert, sondern auch wieder gespielt wird.