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Vorgesehene Schließung der Post Vorgesehene Schließung der Post: Verständnislos und sehr verärgert

Von Heidi Thiemann 05.06.2002, 16:05

Coswig/MZ. - In Coswig brodelt es. Die Schließung des traditionellen Poststandortes in der Schloßstraße und die vorgesehene Filialeröffnung im Rewe-Markt (die MZ berichtete am Sonnabend) erregt die Bewohner. Nicht ein einziger Bürger, den die MZ gestern befragte, kann die Entscheidung verstehen.

"Ich bin von der alten Generation", meinte Aribert Jungmann. "Die Post soll Post bleiben, wie es sich gehört, und Rewe soll Rewe bleiben", sagte der 69-Jährige. Und auch die junge Mutter Katrin Marquardt sieht das so. Geldgeschäfte im Supermarkt erledigen zu müssen, bereitet ihr Unbehagen. "Dort ist alles öffentlich, und hier in der Post alles vertraulich", findet sie. Längere Öffnungszeiten im Rewe-Markt seien sicher günstiger, "aber hier schafft man seine Erledigungen auch".

"Die Schließung ist nicht in Ordnung", findet Elvira Bauer, die in unmittelbarer Nachbarschaft, in "Alis Oase", arbeitet. Das Gebäude sei zentral gelegen, es gebe genügend Parkmöglichkeiten. Außerdem führt sie an: "Das Gebäude stellt doch eindeutig eine Post dar. So etwas sollte man nicht zerstören, sondern erhalten."

"Ich kann''s gar nicht glauben", schüttelt Renate Laukner den Kopf über die Schließungsabsichten. "Hier ist alles so bequem, wie soll das aber im Einkaufsmarkt vor sich gehen?", fragt sie skeptisch. "Es wäre wirklich jammerschade um die Post." Das findet auch Ingrid Burghardt, die direkt vor der Post einen Zeitungskiosk betreibt. Auf längere Einkaufswege für Leute, die in der Elbsiedlung wohnen, macht sie aufmerksam, und dass die Vertrauenspersonen von der Post fehlen werden. "Wenn die Post nicht mehr hier ist, werden sich alle umgucken", meint sie.

"Die Post muss auf jeden Fall bleiben", steht für Gerd Butzmann außer Frage. Sie sei ja nicht nur für Coswig, sondern die gesamte Verwaltungsgemeinschaft da. Dass auch viele Kunden der Bäckerei Dorn dieser Meinung sind, kann Verkäuferin Claudia Stephan bestätigen. "Jeder schimpft und ist schockiert über die Veränderung." Deshalb unterschreiben die Kunden auch die Listen, die im Bäckereigeschäft ausliegen.