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Von der 60er-Jahre-Party bis zum Meerjungfrauen-Look

Von GINA APITZ 26.07.2009, 16:23

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Dreieinhalb Stunden Zeit

Unter den strengen Blicken der vier Prüfer der Friseurinnung der Doppelstadt mussten die angehenden Friseure ihren Models nicht nur die Haare schneiden, sondern die Haare auch färben, die Nägel lackieren, ein Make-up auftragen und passende Kleidung auswählen - und das alles in dreieinhalb Stunden. Das Thema des neuen Looks blieb den jungen Haarkünstlern selbst überlassen.

Das Haar-Model von Nadine Domjahn hätte sich auf der nächsten Sixties-Party wohl gefühlt. Domjahn färbte die langen blonden Haare ihrer Freundin lila-dunkelrot, setzte ihr einen weißen Haarreif auf und verpasste ihr dazu ein lila Kleid mit weißen Schuhen. Der flippige Sechziger-Jahre-Style gefiel den Friseurmeistern. "Bemängelt haben sie nur, dass mein Model keinen Lidstrich hatte und dass ihre Fingernägel zu kurz waren", sagt die 23-Jährige. Nadine ist trotzdem optimistisch, dass sie die Prüfung besteht. "Ich war zwar ein wenig aufgeregt, aber wir hatten wirklich genug Zeit." Wenn alles klappt, fängt Nadine nach ihrer Ausbildung in einem Frisiersalon in Zerbst an.

Geprüft werden die jungen Friseure während ihrer Lehrzeit mehrfach: Sie müssen einen Puppenkopf frisieren, ein Haarteil anlegen, Kunden kosmetisch beraten und eine Dauerwelle probieren. Das Gesellenstück ist das i-Tüpfelchen der Ausbildung. Es soll besonders kreativ sein: Ein Lehrling zog seinem Model am Sonntag Netzstrumpfhosen an und kreierte einen Punk-Look. Andere bevorzugten die bravere Abendkleid-Variante - oder überraschten völlig.

"Ich wollte etwas ganz anderes ausprobieren", sagt Luisa Robeck. Die 19-Jährige stylte ihr Model als Nixe - mit orangen Haaren, kleiner Schwanzflosse und jeder Menge Schuppen. Die verteilte Luisa als glitzernde Strasssteinchen auf Hand-, Fußnägeln und im Gesicht ihrer Freundin. "Wir haben den Nixen-Look schon oft geübt, aber dieses Mal ist er besonders toll geworden", lobt diese. Der Arielle-Style gehörte zu den ausgefallensten Ideen und fand die Anerkennung der Jury. Robeck ist zuversichtlich, dass sie die Prüfung besteht - danach kann sie sofort in einem Salon in Dessau anfangen.

"Friseur ist mein Traumberuf, weil ich jeden Tag eine neue Herausforderung habe", schwärmt Robeck. Wenn den Kunden ihr neuer Haarschnitt "richtig gut gefällt", dann ist auch Marie-Christin Krause zufrieden. Ihr Haar-Model strahlte am Sonntag übers ganze Gesicht. Das weiße Brautkleid, das Marie-Christin ausgewählt hatte, wurde hoch gelobt. Dazu suchte die angehende Friseurin stilecht nicht nur einen Blumenstrauß und ein Ringkissen aus, sondern organisierte sogar noch einen Bräutigam - der allerdings beinah zu spät gekommen wäre.

Bessere Umsetzung als 2008

"Am wichtigsten ist es, dass Frisur, Make-up und Kleider zusammenpassen", sagt Horst Sparfeld, Vorsitzender der Prüfungskommission. Die Themen und deren Umsetzung seien besser als im vergangenen Jahr, schätzte der Friseurmeister ein und lobte die guten bis befriedigenden Leistungen der Azubis. Ob sie die Abschlussprüfung bestanden haben, erfahren die Lehrlinge erst am Freitag. Dann bekommen sie ihr Abschlusszeugnis überreicht.