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Vereinte Nationen im Blickpunkt Vereinte Nationen im Blickpunkt: Diplomatie im weltweiten Planspiel

Von Paul Spengler 03.06.2004, 16:01

Magdeburg/Bernburg/MZ. - Für drei Studenten aus dem Landkreis Bernburg gehören die Vereinten Nationen spätestens seit dem vergangenen Herbst zum bevorzugten Feld ihrer Beobachtung. Stefan Deppner, Stefanie Erdmann und Konstantin Müller - alle Anfang Zwanzig - konnten im April für zehn Tage nach New York reisen, um die UN aus der Rolle von Nachwuchsdiplomaten zu erleben. Die schriftlichen Vorbereitungen wie die Präsentation der Magdeburger wurde mit zwei Awards belohnt.

Vor Ort bekamen sie die konkrete Aufgabe, in einem Planspiel die diplomatischen Interessen der Nation Griechenland zu vertreten. Die Magdeburger Universität war die erste ostdeutsche Hochschule, die sich an dem internationalen Programm beteiligt hat. In diesem Jahr waren insgesamt Vertreter von 21 deutschen Hochschulen dabei.

Das Projekt ist so aufgebaut, dass die Teilnehmer des Vorjahres zu Tutoren für den künftigen Jahrgang werden. Sie wählen auch selbstständig jene 18 Teilnehmer aus, die sich zunächst auf zwei mehrtägige Tagungen vorbereiten müssen, bevor am Ende der Aufenthalt in Amerika winkt. Dabei stehen die Kürzel Madmun für "Magdeburger Model United Nations". Dr. Reinhard Wesel, Dozent der Politikwissenschaften, hat das Magdeburger Projekt im Alleingang voran getrieben. Der Dozent brachte bereits Erfahrungen von der Universität München mit, wo er weiterhin ein parallel laufendes Programm betreut.

Die Studenten waren nun bereits vom nächsten Jahrgang gefordert. Was hat es ihnen am Ende gebracht, sich ausgiebig mit diesem Themenkomplex zu befassen? "Ich habe mehr Bezug zu den unterschiedlichen Kulturen bekommen", sagt Steffie Erdmann, die sich im 4. Semester "European Studies" mit Politik, Soziologie und Wirtschaft befasst. Der Studiengang wird bereits mit dem Bachelor abschließen.

Ihr Kommilitone Stefan Deppner verdeutlicht es an einem anderen Beispiel. "Als chinesischer Botschafter muss man auch die Menschenrechte verteidigen", meint der 22-jährige Bernburger, der im 6. Semester Internationales Management studiert. "Das politische Bewusstsein wurde bei mir bei meinem Aufenthalt in Ghana geweckt", sagt Konstantin Müller. Der Politik- und Soziologie-Student hatte vor wenigen Jahren seinen Zivildienst in dem afrikanischen Land absolviert. In diesem Jahr war der junge Bernburger bereits als Tutor für den nächsten Studentenjahrgang tätig.

Aus welchem Blickwinkel UN-Diplomaten die Welt betrachten, das schilderte eine weitere Studentin, die ebenfalls an diesem Programm beteiligt war. "Man kommt weg von dem Euro-Zentrismus", sagte sie zur Erläuterung. Für sie sei dabei verstehbar geworden, warum beispielsweise Pakistani auf die Entwicklung von Atomwaffen drängen. Erfahrungen wie diese bestärken auch den Dozenten in seiner Arbeit. "Es geht darum, abgesichert recherchiert eine Rolle zu spielen", umreißt Wesel den Kern der gestellten Aufgabe.